Wallenstein und Tilly sind bis heute die beiden bekanntesten Feldherren aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Wer aber war Wallenstein?
Eigentlich hieß er Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein. 1583 wurde er in Böhmen geboren (heute gehört Böhmen zu Tschechien). Wallensteins Familie gehörte zum böhmischen Adel und darum war er selber ein Herzog. In dem Herzogtum hatte Wallensteins Großvater 1536 den protestantischen Glauben eingeführt. Wallenstein besuchte selber protestantische Schulen. Seine Mutter starb, als er 9 Jahre alt war, sein Vater, als er 11 war.
Wie ging es weiter?
Mit 19 Jahren begab sich Wallenstein auf Reisen durch Europa. Er studierte wohl in Italien und kam dann nach Schloss Ambras bei Innsbruck (Österreich). Der Legende nach soll er dort aus einem Fenster gestürzt sein, ohne sich zu verletzen. Er meinte, sein Leben der Jungfrau Maria zu verdanken und trat darum zum katholischen Glauben über.
Erste Erfahrungen als Soldat
1604 wurde er Soldat und bald darauf zum Hauptmann befördert. Er zog mit nach Ungarn, wo auf Befehl des Kaisers Rudolfs II. der Protestantismus zurückgedrängt werden sollte. 1606 war er schon Obrist bei deutschen Fußtruppen. Das ist einer der obersten Befehlshaber. Dann nahm er nach dem Friedensschluss mit Ungarn seinen Dienst am Hofe des Erzherzogs Matthias auf, der 1612 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde.
Großgrundbesitzer durch Heirat
1609 heiratete Wallenstein eine sehr reiche Witwe aus Mähren: Lukrezia von Landeck. Mit dem neuen Grundbesitz besaß Wallenstein nun erhebliche wirtschaftliche Macht. Ungewöhnlich für seine Zeit war, dass er den Frondienst der Bauern auf seinem Land verringerte und die Bedingungen seiner Untertanen verbesserte. Offenbar wusste er, dass er auf diese Weise auch sein Einkommen erhöhte. Er versuchte er auch, seine Untertanen im protestantischen Mähren wieder dem katholischen Glauben zuzuführen. Bei Auftritten fiel er durch Prunk und Pomp auf. Seine Frau starb schon 1614.
Im Dienste des Kaisers und mittellos
1617 bewährte sich Wallenstein zum ersten Mal auf habsburgischer Seite, als er für Ferdinand, den späteren Kaiser Ferdinand II., gegen Venedig kämpfte. Nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges befand sich Wallenstein im Konflikt zwischen seiner Kaisertreue und den protestantischen mährischen Ständen. Nachdem er sich für die kaiserliche Seite entschieden hatte, wurde er in Mähren des Landes verwiesen und verlor alle seine Güter.
Im Dreißigjährigen Krieg
Zunächst stellte Wallenstein ein Regiment von Kürassieren auf. Das waren Reiter in voller Rüstung. Wie damals üblich warb Wallenstein die Soldaten dafür, rüstete sie aus und bezahlte sie. Dafür wiederum sollte er dann Geld vom Kaiser erhalten. Der bezahlte ihn zunächst nicht und hatte darum Schulden bei Wallenstein.
Erfolge, neuer Reichtum und zweite Heirat
Mit seinem Regiment nahm Wallenstein erfolgreich an der Schlacht bei Sablat (Juni 1619) teil. Er war General Bucquoy unterstellt. In den nächsten Jahren warb er vor allem neue Regimenter für den Kaiser. Um seine Schulden zu begleichen, gab der Kaiser Wallenstein die zwei böhmischen Herrschaften Friedberg und Reichenberg als Pfand.
1622 verkaufte der in Geldnot steckende Kaiser diese beiden Gebiete dann an Wallenstein. In den nächsten Jahren ernannte der Kaiser Wallenstein sogar zum Reichsfürsten und schließlich zum Herzog. Sein Aufstieg schien unaufhaltsam.
1623 heiratete er ein zweites Mal: Isabella. Sein Fürstentum Friedland baute er zu einem blühenden Land aus.
Wallenstein wird kaiserlicher General und führt Kontributionen ein
Nachdem Dänemark in den Krieg eingetreten war, entschloss sich der Kaiser ein Heer unter dem Befehl Wallensteins aufzustellen. Es sollte dem Heer der Katholischen Liga unter dem Befehl von Graf Tilly bei Seite stehen. Auf die Frage des Kaisers, ob er denn ein Heer von 20.000 Mann aufstellen könne, antwortete Wallenstein: "20.000 nicht, wohl aber 50.000." Er führte ein neues System ein: Das Reich und die besetzten Gebiete sollten Kriegssteuern (Kontributionen) zahlen. Wallenstein wurde zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee.
Siegreich, aber in Streit mit dem Hof und der Katholischen Liga
Wallenstein schlug das protestantische Heer des Grafen von Mansfeld (Schlacht bei Dessau im April 1626) und verfolgte diesen schließlich bis nach Ungarn. Viele Soldaten starben während dieses Feldzugs an Erschöpfung, Hunger und Krankheiten.
Der kaiserliche Hof in Wien war nicht hilfreich in dieser Angelegenheit - der Kaiser weigerte sich, Wallenstein mit frischen Truppen und Nachschub zu unterstützen. Um die Not zu lindern, ließ Wallenstein auf eigene Kosten Getreide und Ausrüstung herbeischaffen.
Mit den Hofräten stand Wallenstein nicht gut - vielleicht auch, weil die den Emporkömmling neidisch beäugten. Auch die Heerführer der Katholischen Liga sahen Wallenstein als Konkurrenz, besonders deren Anführer Maximilian von Bayern.
Vertreibung der Dänen und Herzog von Mecklenburg
Im Sommer 1627 vertrieb Wallenstein die Dänen aus Schlesien. In Wien jubelte man angesichts des schnellen Sieges. Zusammen mit Tilly rückte Wallenstein nach Norden vor und sie schlugen alle dänischen Truppen auf dem Festland (aber nicht auf den dänischen Inseln). Für seine Verdienste erhielt Wallenstein im Februar 1628 vom Kaiser das Herzogtum Mecklenburg als Lehen. In den Friedensverhandlungen mit Dänemark erreichte Wallenstein, dass die Dänen ein Bündnis mit dem Kaiser eingingen und später sogar an dessen Seite gegen Schweden und Frankreich kämpften.
Die Furcht der Reichsfürsten - Entlassung Wallensteins
Wallensteins Belehnung mit Mecklenburg (dass er es als Lehen erhielt) sorgte für Unmut unter den alten Reichsständen. Sie fürchteten auch um ihre eigene Macht. Die Fürsten der Katholischen Liga zwangen Ferdinand II. auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 Wallenstein zu entlassen. Den Oberbefehl nun auch über die kaiserlichen Truppen erhielt der Heerführer der Liga, Tilly.
Wallenstein wird zurückgeholt
Als im gleichen Jahr Schweden in den Krieg eintrat und nach Süddeutschland vordrang, war der Kaiser erneut in Bedrängnis. Dann war 1632 auch noch General Tilly gestorben. So holte Kaiser Ferdinand Wallenstein schließlich im April 1632 zurück. Er erhielt größere Vollmachten denn je und sogar die Erlaubnis, eigenmächtig Verhandlungen zu führen.
Gegen Schweden
Gegen die Schweden konnte Wallenstein zwar keinen Sieg verbuchen, aber er hielt diese zumindest auf. Auch fand der schwedische König in der Schlacht bei Lützen im September den Tod, was dazu führte, dass das Durchhaltevermögen der Schweden arg geschwächt wurde.
Ermordung
Heimlich bemühte sich Wallenstein, Frieden mit den Gegnern zu schließen. Als der Kaiser dies erfuhr, setzte er ihn als General ab und ließ ihn durch ein Geheimgericht wegen Verrats verurteilen. Drei von Wallensteins Generälen wurden mit seiner Ermordung beauftragt. Mit einer Partisane, einer Stoßwaffe, wurden Wallenstein selber sowie seine engsten Vertrauten am 25. Februar 1634 ermordet.