Was ist die Anglikanische Kirche?

    Auch in England setzten sich die Ideen der Reformation durch, jedoch auf einem Weg, der sich von der Reformation auf dem Festland unterschied. Die Anglikanische Kirche vereint bis heute Elemente der katholischen und der protestantischen Lehre.
     

    Heinrich VIII.

    Heinrich VIII. aus dem Hause Tudor wurde 1509 König von England - noch nicht einmal 18-jährig. Heinrich erlangte bis heute Berühmtheit, weil er sechs mal geheiratet hat und zwei seiner Ehefrauen durch Hinrichtung starben. Mit seinen Ehefrauen in engem Zusammenhang steht auch der Bruch mit der katholischen Kirche.

    Die Scheidung gegen den Papstwillen

    Denn Heinrich wollte sich 1529 von seiner ersten Frau Katharina von Aragón scheiden lassen. Der Papst stimmte der Scheidung aber nicht zu. Heinrich heiratete 1533 trotzdem seine zweite Frau, Anne Boleyn, und ließ die Ehe mit Katharina im Nachhinein von einem englischen Gericht für geschieden erklären.
     

    Bruch mit der katholischen Kirche

    Der Papst schloss Heinrich und Anne aus der Kirche aus, er "exkommunizierte" sie. Die katholischen Bischöfe Englands erklärten, dass sie nicht mehr den Papst als Oberhaupt der Kirche ansahen, sondern ihren König Heinrich VIII. Das war der Bruch mit der katholischen Kirche.

    Suprematsakte

    Auch das englische Parlament stimmte schließlich 1534 in der Suprematsakte zu, dass ihr König Heinrich VIII. nun Oberhaupt der Kirche sein sollte und nicht mehr der Papst. Das war die Gründung der anglikanischen Kirche. Die Abkehr von der katholischen Lehre war aber nicht so tiefgehend wie bei den Protestanten auf dem europäischen Festland, wo ganz andere Gründe zur Abspaltung von der katholischen Kirche geführt hatten. Heinrich war ja nicht aus Überzeugung gegen die katholische Lehre, sondern wollte nur eine von der katholischen Kirche verbotene zweite Ehe durchsetzen.
     

    Die Anglikanische Kirche und das Book of Common Prayer

    Der Gottesdienst wurde von nun an auf Englisch abgehalten und nicht mehr auf Latein. 1538 ließ Heinrich die katholischen Klöster auflösen und deren Besitz beschlagnahmen. Viele Bestimmungen, wie zum Beispiel der Gottesdienst abzuhalten sei, wurden im "Book of Common Prayer" festgelegt. Der Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, gab es 1549 heraus.

    Jedoch gab es auch in den nächsten Jahrzehnten Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten. Mehr dazu erfährst du unter Warum gab es in England einen Bürgerkrieg?