
Täufer und Wiedertäufer
Weiter als Martin Luther und seine Anhänger wollten die Täufer in der Reformation gehen. Sie waren vom Fortgang der Reformation enttäuscht. Ihre Bewegung entstand ab 1525 in mehreren Teilen Europas.
Ihre Anhänger lehnten die Kindstaufe ab. Jeder Erwachsene sollte sich bewusst für die Taufe entscheiden und damit sein Leben in den Dienst der Gemeinde stellen. Weil sie damals aber normalerweise schon als Babys getauft worden waren, nannte man sie herabschauend auch Wiedertäufer. Die Täuferbewegung selbst lehnten diesen Namen aber ab, denn die erste Taufe sahen ihre Anhänger als nicht-gültig an.
Täufer in der Schweiz
Zeitgleich kam es in Europa zu mehreren Täuferbewegungen. Gemeinsam war ihnen die Erwachsenenatuafe. Ansonsten unterschieden sie sich aber in ihren Positionen.
Einer der ersten Zweige der Täufer entstand 1524 in Zürich in der Schweiz. Es kam dort zu einer Auseinandersetzung mit der Lehre Ulrich Zwinglis. Ein Kreis um Felix Manz und Konrad Grebel weigerte sich, ihre Kinder taufen zu lassen.
Der Rat der Stadt Zürich beschloss daraufhin, die Taufverweigerer des Landes zu verweisen. Daraufhin kam es zu den ersten Gläubigentaufen von Erwachsenen, die sich gegenseitig tauften. Grebel floh, Manz wurde gefangen genommen und zum Tod durch Ertränken verurteilt.
Schleitheimer Artikel
Im Umland von Zürich und dann auch weiter entfernt entstanden dennoch nach und nach mehrere Täufer-Gemeinden. 1527 formulierten die Täufer erstmals ihre Grundsätze.
In den Schleitheimer Artikeln - ein Text, der in Schleitheim in der Schweiz entstand - legen sie zum Beispiel dar, dass sie die Säuglingstaufe ablehnen, dass sie das Abendmahl als Zeichen der Gemeinschaft betrachten und dass sie jeglichen Schwur (Eid) ablehnen, weil nur Gott selbst einen Schwur leisten könne. So verweigerten die Täufer auch den Gehorsamseid gegenüber der Obrigkeit (den Herrschenden), wie es damals üblich war.

Ausbreitung der Täuferbewegung
In den nächsten Jahren breitete sich die Täuferbewegung in mehreren Gegenden in Europa aus. Große Täufergemeinden gab es in Amsterdam, Münster, Nikolsburg, Heilbronn, Augsburg und Worms.
Die Zwickauer Propheten rund um Nikolaus Storch gehörten auch zu den Täufern. Aus Straßburg brachte Melchior Hofmann die Täuferideen nach Ostfriesland und in die Niederlande. Hans Hut war besonders als Missionar für die Täufer aktiv und verbreitete die Bewegung bis nach Mähren, Österreich und Schlesien.
Heute gibt es in Deutschland nur noch wenige Täufer. Sie gehören zu den Mennoniten. Allerdings verbreitete sich die Bewegung weltweit und insbesondere in den USA. Dort findet man noch heute zum Beispiel die Amischen oder die Hutterer.
Verfolgung der Täufer
Die Täufer wurden massiv verfolgt, weil sie die Freiheit des Glaubens forderten, aber auch weil sie brüderliche Gleichheit verlangten, was die absolute Herrschaft von Staat und Kirche ausschloss. Auf dem Reichstag zu Speyer 1529 wurde im sogenannten Wiedertäufermandat beschlossen, die Täufer zu verfolgen und mit dem Tode zu bestrafen. Viele Täufer wurden in diesen Jahren hingerichtet. Sie wurden wie die angeblichen Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.