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      Vom Wandel der Gesellschaft

      Wie sah die frühneuzeitliche Gesellschaft aus?

      Wie im Mittelalter gab es auch in der frühen Neuzeit verschiedenen Stände. Es gab den Adel, das Bürgertum, die Bauern und die Geistlichen. Die meisten Menschen lebten als Bauern. Sie trugen die Last der Gesellschaft und versorgten mit ihrer Arbeitskraft alle anderen mit.

      Ganz oben stand der Kaiser, direkt unter ihm die Adligen und die Geistlichen. Den Stand zu wechseln, war kaum möglich. Nur Geistlicher konnte man auch werden, wenn man adlig war. Ein Bauer aber konnte niemals ein Adliger werden.

      Die Ständegesellschaft war streng gegliedert von oben nach unten. Sie wurde von Gott gegeben angesehen. Die Stände unterschieden sich dabei stark, was ihre Rechte anging. Auch wirtschaftlich war der Unterschied riesig zwischen den reichen Adligen und den armen Bauern.

      Wichtig für alle war die Gemeinschaft. Wer sich darin nicht einfügte, konnte aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Eine große Rolle spielte dabei die Ehre, also die Wertschätzung und das Ansehen einer Person.

      Es gab auch Menschen, die außerhalb der Gesellschaft standen. Zu diesen gehörten die fahrenden Leute. Sie fuhren zum Beispiel als Spielleute, Schausteller, Bettler oder Hausierer von Ort zu Ort. Verachtet und ausgegrenzt wurden auch unehelich geborene Kinder sowie menschen jüdischen Glaubens.

      Die frühneuzeitliche Gesellschaft war mit der Ständeordnung immer noch aufgebaut wie im Mittelalter. Aber es gab auch Änderungen, nämlich bei den Rittern und mit dem Wachstum des Bürgertums.
       

      Wachstum der Städte und des Bürgertums

      Mit dem Wachstum der Städte gab es in der frühen Neuzeit immer mehr Bürger. Bürger wohnten in einer Stadt. Allerdings war nicht jeder Stadtbewohner ein Bürger! Nur wer Besitz hatte, das heißt ein Haus, wurde Bürger. Zu ihnen gehörten zum Beispiel Handwerker und Kaufleute. 

      Im Gegensatz zu einem normalen "Einwohner" besaßen die Bürger besondere Rechte: das Bürgerrecht. Wer in die Bürgerschaft aufgenommen wurde, wurde namentlich in ein Bürgerbuch eingetragen. Er durfte nun wählen, musste aber auch Steuern zahlen.
       

      Niedergang der Ritter

      Anders als noch im hohen Mittelalter hatten die Ritter ihre Macht in der frühen Neuzeit verloren. Die Fürsten heuerten im Kriegsfall nun lieber Söldner an, die für sie gegen Bezahlung kämpften. Außerdem wuchs die Macht der Städte und Kaufleute.

      Viele Ritter verarmten. Einige wurden auch zu Raubrittern, die auf Raubzug gingen. Oder sie wurden selbst Söldner.

      Ein bekanntes Beispiel ist Götz von Berlichingen. Er wurde um 1480 geboren und starb 1562. Er lebte im Süden von Deutschland. Er kämpfte in vielen Fehden und Kriegen. Dabei verlor er auch seine Hand. Er trug dann eine Prothese, deren Finger sogar beweglich waren. Das war damals eine technische Sensation.

      Siehe auch: Die Lage der Ritter