Renaissance ist nicht gleich Renaissance
In Deutschland, den Niederlanden und überhaupt in Nordeuropa erfuhr die Renaissance eine etwas andere Ausprägung als in Italien. Man nennt diese auch "niederländische Renaissance" oder "nordische Renaissance".
Dazu gibt es dann noch weitere Ausprägungen, wie es sie zum Beispiel an der Weser gab. Darum spricht man hier auch von "Weser-Renaissance". Die Übergänge waren jedoch fließend.
Was war anders als in Italien?
Anders als in Italien gab es in Nordeuropa keine antiken Vorbilder, auf die man zurückgreifen konnte. Außerdem wurden Bauformen der Gotik weiter genutzt. Spitze Bögen und Treppengiebel waren typisch dafür. Während viele italienische Baumeister berühmt wurden, gilt das für die nordeuropäischen Architekten weniger.
Sehr gerne wurde in Nordeuropa der Backstein als Baustoff verwendet. Kleine Säulen, die Bekrönung von Fenstern, Dreiecksgiebel und offene Arkadengänge sind typische Merkmale der nordischen Renaissance. Man findet auch oft Rollwerk (Zierform, die aussieht wie ein aufgerolltes Band) oder Maueranker (Metallteile an den Fassaden). Türme sind gerne mehreckig statt einfach nur viereckig.
Und an der Weser?
Die Weser-Renaissance findet man entlang des Flusses Weser, also zum Beispiel in Bremen oder in Hameln. Hier setzte ein wahrer Bauboom ein, als die Weser zum wichtigen Verkehrsweg wurde und das Gebiet zur Kornkammer des Reiches. Adlige und auch Kaufleute wollten ihren Reichtum zur Schau stellen. Viele Burgen wurden zu ansehnlichen Schlössern umgebaut. Viele dieser Gebäude sind erhalten.
Gebaut wurde hier vor allem mit Sandstein, denn den gab es an der Weser. Die Fassaden und Giebel wurden reichlich verziert, zum Beispiel mit schneckenförmigen Dekorationen (Voluten), Obelisken, Kugeln und Schmuckleisten. Typisch war auch der "welsche Giebel" mit geschweiften Umrissen von Viertel- oder Halbkreisen.