Wenn jemand rechnet, sagt er vielleicht "Das macht nach Adam Riese...". Damit meint er, dass er dann auf jeden Fall richtig gerechnet hat. Dieser Spruch geht zurück auf den Rechenmeister Adam Ries. Er gilt als "Vater des modernen Rechnens". Aber warum?
Adam Ries war Rechenmeister. Er lebte von 1492 (oder 1493) bis 1559. Rechnen zu können wurde in der frühen Neuzeit immer wichtiger, weil der Handel immer bedeutsamer wurde und man nun auch mehr und mehr mit Münzen bezahlte (statt mit Lebensmitteln). In den Schulen wurde Rechnen aber kaum unterrichtet. Die Rechenmeister schrieben darum Rechenbücher und unterrichteten mit ihnen das Rechnen.
Römische Ziffern
Wie aber rechnete man im 16. Jahrhundert? Als Zahlzeichen wurden römische Zahlen verwendet, also I für 1, V für 5 usw. [siehe auch: Römische Zahlen]. Zwar kannte man inzwischen auch die arabischen Zahlen (1, 2, 3 ...), stand ihnen aber sehr skeptisch gegenüber. Mit den römischen Zahlen ließ sich allerdings nicht gut rechnen.
Rechnen auf Linien
Schriftliches Rechnen, wie es in Indien erfunden worden war, kannte man nicht. Statt dessen benutzte man das "Rechnen auf Linien". Die vier Linien kennzeichnen dabei die Einer, Zehner, Hunderter und Tausender. Auf diese legte man Rechenpfennige. In die Zwischenräume kamen diese Rechenpfennige, wenn man den fünffachen Wert der Linie darunter berechnen wollte, also 5, 50 oder 500. Man kann also mit dem Rechnen auf Linien eine Summe abzählen. Adam Ries schrieb ein Buch über diese Art zu rechnen.
Arabische Zahlen statt römische
Ries tat aber noch mehr als Rechenbücher zu schreiben. Ungwöhnlich war, dass er diese Bücher nicht auf Latein verfasste, sondern auf Deutsch. So waren sie für viel mehr Menschen verständlich. Außerdem trug er dazu bei, dass die Römischen Zahlen als unpraktisch im Rechnen erkannt wurden und sich das Zahlensystem mit arabischen Ziffern durchsetzte.
Insgesamt waren die mathematischen Fortschritte in der Zeit der Renaissance wahrhaft riesig!