Medizin im 16. Jahrhundert
Die Wissenschaften machten im 16. Jahrhundert große Fortschritte - auch in der Medizin. Hatte man im Mittelalter an die Erkenntnisse der antiken Ärzte geglaubt, gewann man nun eigene Erkenntnisse. Die Ansichten von Hippokrates oder von Galen wurden verworfen.
Anatomie: Wie sieht der Körper innen aus?
Um mehr über den menschlichen Körper zu erfahren, musste man ihn öffnen. Tote Menschen aufzuschneiden war aber lange verboten. Auch Leonardo da Vinci musste dies in Italien heimlich tun. Seine anatomischen Zeichnungen sind bis heute berühmt, wurden aber zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht.
Einen Meilenstein in der Geschichte der Medizin schuf Andreas Vesalius im Jahr 1543. Er war der Leibarzt von Karl V. und Philipp II. Mit einem Buch über den menschlichen Körper begründete er die neuzeitliche Anatomie. Er beschrieb darin, wo die Organe im Bauch liegen, wie das Gehirn aufgebaut ist und wo die Blutgefäße verlaufen.
Und wer war nun Paracelsus?
Paracelsus hieß eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim. Er wurde 1493 in der Schweiz geboren und starb 1541 in Salzburg. Sein Vater war Schwabe, seiner Mutter stammte aus der Schweiz. Paracelsus wurde Arzt, reiste durch ganz Europa und lernte so verschiedene Heilmethoden kennen.
Er wandte sich scharf gegen die antike Viersäftelehre des Galen, nach der es im Körper die vier "Säfte" gelbe und schwarze Galle, Blut und Schleim gibt und diese in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssten, damit der Mensch gesund sei.
Was lehrte er?
Diese vier Säfte ersetzte Paracelsus durch drei Grundsubstanzen (Schwefel, Quecksilber und Salz), die in einem gesunden Körper im Gleichgewicht stehen müssten. Zwar ist diese Erkenntnis heute genauso überholt wie die Viersäftelehre, doch Paracelsus kann dennoch als Begründer der modernen Medizin gelten. Er meinte, dass die Erfahrung eines Arztes wichtiger sei als allgemeines Buchwissen. Aufgrund seiner Lehre suchte man auch vermehrt nach medizinisch wirksamen Stoffen. Gesunde Ernährung wurde wichtiger.