Paracelsus und die Medizin im 16. Jahrhundert
Die Wissenschaften machten im 16. Jahrhundert große Fortschritte - auch in der Medizin. Hatte man im Mittelalter an die Erkenntnisse der antiken Ärzte geglaubt, gewann man nun eigene Erkenntnisse.
Zum Begründer der neuzeitlichen Anatomie wurde Andreas Vesalius. Die Ansichten von Hippokrates oder von Galen wurden verworfen. Hier tat sich ein Mann besonders hervor und wurde zu einem der berühmtesten Ärzte in Europa: Paracelsus. Ähnlich wie zum Beispiel Adam Ries schrieb auch er auf Deutsch, damit ihn alle verstehen können.
Wer war Paracelsus nun?
Paracelsus hieß eigentlich Theophrastus Bombastus von Hohenheim. Er wurde 1493 in der Schweiz geboren und starb 1541 in Salzburg. Sein Vater war Schwabe, seiner Mutter stammte aus der Schweiz. Paracelsus wurde wie sein Vater Arzt. Er reiste durch ganz Europa und lernte so verschiedene Heilmethoden kennen. Er untersuchte die Behandlung verschiedener Krankheiten, insbesondere der Syphilis. Den Namen Paracelsus gab er sich selbst. Sein bekanntestes Werk wurde die “Große Wundarznei”.
Paracelsus wandte sich scharf gegen die antike Vier-Säfte-Lehre des Galen, nach der es im Körper vier "Säfte" gibt: gelbe und schwarze Galle, Blut und Schleim. Diese müssten laut dieser Lehre in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, damit der Mensch gesund sei.
Diese vier Säfte ersetzte Paracelsus durch drei Grundsubstanzen (Schwefel, Quecksilber und Salz), die in einem gesunden Körper im Gleichgewicht stehen müssten. Die Heilmittel würden sich in der Natur finden.
Was hat uns Paracelsus hinterlassen?
Zwar ist diese Erkenntnis heute genauso überholt wie die Vier-Säfte-Lehre, doch Paracelsus kann dennoch als Begründer der modernen Medizin gelten. Er meinte, dass die Erfahrung eines Arztes wichtiger sei als allgemeines Buchwissen. Aufgrund seiner Lehre suchte man auch vermehrt nach medizinisch wirksamen Stoffen. Gesunde Ernährung wurde wichtiger. Ein Zitat von Paracelsus ist bis heute berühmt, nämlich: Die Dosis macht das Gift. Es kommt also immer auf die Menge eines Stoffes an.
Anatomie: Wie sieht der Körper innen aus?
Um mehr über den menschlichen Körper zu erfahren, musste man ihn öffnen. Tote Menschen aufzuschneiden war aber lange verboten. Auch Leonardo da Vinci musste dies in Italien heimlich tun. Seine anatomischen Zeichnungen sind bis heute berühmt, wurden aber zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht.
Einen Meilenstein in der Geschichte der Medizin schuf Andreas Vesalius im Jahr 1543. Er war der Leibarzt von Karl V. und Philipp II. Mit einem Buch über den menschlichen Körper begründete er die neuzeitliche Anatomie. Er beschrieb darin, wo die Organe im Bauch liegen, wie das Gehirn aufgebaut ist und wo die Blutgefäße verlaufen.