Was ist ein Gau und wozu ist der gut?

      Wie sah ein Gau aus?

      Ein Gau war ein Gebiet entlang des Nils. Er bestand meist aus mehreren Dörfern und einer Stadt, Feldern zum Getreideanbau und Tempeln für die Götter.
      In der Stadt wohnte der Gauvorsteher, der den Gau verwaltete.
      Der Nil sorgte dafür, dass die Felder fruchtbar waren, und diente gleichzeitig als Transportweg für Boote, die Waren und Menschen beförderten.
      Jeder Gau hatte auch eigene Zeichen oder Tiere als Wappen – so konnte man sie gut unterscheiden.

      Die Gaue im Alten Ägypten – So wurde das Land verwaltet

      Warum brauchte der Pharao Hilfe beim Regieren?

      Ägypten war im Alten Reich ein riesengroßes Land, das sich entlang des Nils erstreckte. An der Spitze stand der Pharao, der als Herrscher über alle Menschen und über das ganze Land galt. Doch der Pharao konnte natürlich nicht überall gleichzeitig sein. Auch sein wichtigster Helfer, der Wesir, konnte nicht alles allein überwachen. Damit das Land trotzdem gut regiert werden konnte, musste es in kleinere Teile aufgeteilt werden.

      Was ist ein Gau?

      Die alten Ägypter nannten diese Verwaltungsgebiete Gaue. Jeder Gau war also ein kleiner Teil Ägyptens mit eigenen Städten, Dörfern, Feldern und Tempeln. In Oberägypten gab es 22 Gaue und in Unterägypten etwa 20 Gaue. Die Grenzen dieser Gaue waren meist durch den Nil und seine Seitenarme bestimmt.

      Wer regierte in einem Gau?

      An der Spitze jedes Gaues stand ein Gauvorsteher, auch Gaufürst oder in altägyptischer Sprache Nomarch genannt. Er kümmerte sich darum, dass Steuern eingezogen wurden, dass genug Vorräte angelegt waren und dass die Bauern zur Arbeit auf den Feldern oder beim Bau der Tempel erschienen. Der Gauvorsteher musste eigentlich den Befehlen des Pharaos folgen.

      Wenn die Gaufürsten zu mächtig wurden

      Mit der Zeit wuchsen jedoch die Macht und der Reichtum vieler Gauvorsteher. Einige von ihnen wollten lieber selbst bestimmen, statt dem fernen Pharao zu gehorchen. So kam es, dass die Gaue immer unabhängiger wurden. Jeder machte, was er wollte – und das Land versank im Chaos. Diese Zeit am Ende des Alten Reiches nennen die Ägyptologen die Erste Zwischenzeit.

      Als der Pharao wieder stärker wurde

      Später gelang es neuen Pharaonen, die Ordnung wiederherzustellen. Die mächtigen Gaufürsten verloren ihre Unabhängigkeit, und stattdessen setzten die Pharaonen Beamte ein, die direkt für den Staat arbeiteten – ähnlich wie heute Bürgermeister. So konnte der Pharao wieder sicherstellen, dass alle nach seinen Gesetzen lebten.

      Ein berühmter Gauvorsteher: Der Wesir Ramose

      Ein bekannter Gauvorsteher war Ramose, der unter den Pharaonen Amenophis III. und Amenophis IV. (Echnaton) lebte. Er war Wesir und Vorsteher des Gaues von Theben, einer der wichtigsten Regionen im Alten Ägypten. Seine Grabkammer, die du oben auf dem Bild siehst, gehört zu den schönsten Gräbern aus dieser Zeit.