In welchen Städten lebten die Maya?

    Maya-Städte

    Die Maya hatten viele Städte, manche im Hochland, manche im flachen Land an der Küste. Man fand die Überreste von etwa 40 Städten. Jede entwickelte ihren eigenen Stil.

    Eigentlich waren die Städte Stadtstaaten, denn an ihrer Spitze stand jeweils ein Herrscher. Im Laufe der Zeit war mal die eine Stadt mächtiger, mal die andere. Auch in ihrer Größe unterschieden sie sich. Zwischen den Städten wurde Handel betrieben, z. B. mit Salz, Honig, Kakao, Obsidian, Jade oder Quetzalfedern.

    Tikal

    Tikal ist eine der bekanntesten Städte der Maya. Vielleicht kennt ihr den Namen auch von dem Gesellschaftsspiel, das es bei uns zu kaufen gibt. Tikal war mit einer Fläche von 64 km² eine sehr große Stadt. Zeitweise lebten hier wohl etwa 40.000 Menschen. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. begann die Entwicklung zur Stadt. Ihre größte Macht hatte Tikal zwischen 300 und 900 n. Chr. Man baute Pyramiden und Tempel.

    Straßen wurden auf Stelzen erbaut - das ist typisch für den Straßenbau der Maya. Es gab Kriege, in denen Tikal seine Macht vergrößern konnte. Vor allem mit der Stadt Calakmul kam es seit dem 6. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten. Im 10. Jahrhundert wurde Tikal von seinen Bewohnern verlassen und der Dschungel eroberte sich seinen Platz zurück.

    Palenque

    Palenque  war ab dem 4. Jahrhundert besiedelt, ihre Blütezeit begann im Jahre 615, als Pakal den Thron bestieg. Mit 12 Jahren wurde er König und regierte zunächst mit seiner Mutter. Die hatte die Herrschaft übernommen, weil es keinen männlichen Thronfolger gegeben hatte. Ab 640 regierte Pakal dann allein, bis er 683 starb.

    Man baute Pakal den "Tempel der Inschriften", unter dem er beigesetzt wurde. Vor der Grabkammer opferte man fünf Männer und Frauen. Sie sollten den König in die Unterwelt begleiten. Pakal selbst wurde in einem Sarkophag bestattet, der mit einer reich verzierten Steinplatte verschlossen wurde. Seinen Leichnam hatte man mit Juwelen geschmückt und er erhielt eine Totenmaske aus Jade. Erst 1952 wurde das Grab gefunden.

    Palenque war mit Tikal verbündet und kämpfte ebenfalls gegen die Machtergreifung durch die Stadt Calakmul. Es gab bittere Niederlagen, in der viele Gebäude von Palenque zerstört wurden.

    Copán

    Copán war eine Stadt der Maya, die zwischen 250 und 900 existierte. Ihre Blütezeit lag im 8. Jahrhundert. Copán lag ganz im Osten des Maya-Reiches im heutigen Honduras. In der Nähe gab es Vorkommen von Tuffstein, Jade, Obsidian und Granit. Bei dem Aufstieg der Stadt spielte das sicher eine wichtige Rolle.

    Die Herrscher von Copán hießen Mond Jaguar, Achtzehn Kaninchen oder Rauch Affe. Der König lebte im Zentrum der Stadt, die in vier Wohnbezirke unterteilt war. Das war typisch bei den Maya und symbolisierte die vier Himmelsrichtungen.

    Von der Geschichte Copáns weiß man viel, weil sie in die Treppe eines Tempels in Hieroglyphen eingemeißelt wurde. Jede zwölfte Stufe auf der Hieroglyphentreppe zeigt außerdem das Bild eines Herrschers der Stadt.

    Chichén Itzá

    Chichén Itzá liegt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert lebten hier die Maya. Die Stadt wurde um zwei Cenotes (Erdlöcher, die als Brunnen und Opferstätten dienten) herum errichtet. Der Name Chichén Itzá bedeutet auch "Brunnen der Itzá" (Itza nannten sich die Maya selbst). In einem der Cenotes fand man neben Gold- und Jadeschmuck auch die Skelette von etwa 50 Menschen. Sie wurden in diesen Brunnen geopfert. Um 987 besiedelten die Tolteken die Stadt neu.

    Das bekannteste Gebäude in Chichén Itzá ist die Pyramide des Kukulcan. Sie wird auch als "Castillo" bezeichnet, das bedeutet auf Spanisch "Schloss", und ist eine Stufenpyramide. Vier Treppen mit je 91 Stufen führen an die Spitze. Zusammen mit der obersten Plattform ergibt das 365 Stufen, die für die Tage eines Jahres stehen könnten.