Wo wohnten die Olmeken?

      Wo wohnten die Olmeken?

      Die Olmeken wohnten an der südlichen Küste des Golfes von Mexiko. Heute liegen dort die mexikanischen Bundesstaaten Veracruz und Tabasco. Das Gebiet dort nennt man das Kernland der Olmeken. Dieses Kernland befindet sich auf einem Streifen von 200 Kilometer Länge und 80 Kilometer Breite. Ihr wichtigsten Orte waren San Lorenzo und La Venta. Auch in Tres Zapotes und Laguna de los Cerros lebten die Olmeken.

      San Lorenzo war zunächst das Zentrum der Olmeken-Kultur. Hier fanden Zeremonien statt. Auch in La Venta gab es 1200 v. Chr. schon eine Siedlung, doch erst als San Lorenzo um 900 v. Chr. aufgegeben wurde, wurde La Venta das neue Zentrum. Seine Blüte hatte der Ort dann zwischen 800 bis 400 v. Chr..

      La Venta

      Der bekannteste Ort der Olmeken ist La Venta. Nach ihr nennt man die olmekische Kultur auch La-Venta-Kultur. La Venta liegt nicht weit vom Golf von Mexiko entfernt auf einem Hügel. Das Meer ist rund 16 Kilometer entfernt. Umgeben ist der Ort von einer Flusslandschaft. Bebaut waren rund 2 Quadratkilometer. Es war wohl ein Ort für Zeremonien. Nicht weit entfernt liegt der Ort San Andres, der möglicherweise ein Wohnort war.

      Auf dem Lageplan siehst du, was man bei den Ausgrabungen gefunden hat. Dazu gehören auch Riesenköpfe. Im Zentrum steht eine Pyramide, die aus Lehm erbaut wurde. Sie ist fast rund und sieht ein bisschen aus wie ein Vulkan. Wie sie wurden auch alle anderen Gebäude aus Erde und Ton gebaut. Stein wurde nicht benutzt, er wurde nur für die Riesenköpfe und für Altäre verwendet.

      Nördlich von der Pyramide hat man drei Mosaike gefunden. Das sind aus einzelnen Steinen zusammengesetzte Bilder. Ihre Seitenlänge beträgt fast 20 Meter und es wurden bis zu 485 Steine dafür benutzt. Verwendet wurde Serpentin, das ist ein olivgrünes Gestein. Was die Mosaike darstellen sollen, ist umstritten. Die meisten Forscher meinen, dass es sich um Jaguarmasken handelt, andere sprechen von einem Drachen oder der Darstellung des Weltalls. Die Olmeken deckten diese Mosaike mit Erde ab, sodass sie gar nicht zu sehen waren!

      Etwa 300 v. Chr. wurden die Skulpturen und Köpfe offenbar verstümmelt und teilweise zerstört. Vielleicht wurden die Olmeken angegriffen und von einem anderen Volk erobert?

      San Lorenzo

      Das älteste Zentrum der Olmeken war San Lorenzo. Man sagt auch “San Lorenzo Tenochtitlán” zu dieser Stätte. Sie besteht eigentlich aus drei, nah beieinander liegenden Orten (San Lorenzo, Tenochtitlán und Potrero Nuevo). Die Namen stammen von heutigen Dörfern in der Nähe.

      Im Gegensatz zu La Ventas sumpfiger Umgebung lag San Lorenzo inmitten eines großen landwirtschaftlichen Gebiets. Der Fluss Coatzacoalcos fließt in der Nähe. Die Gebäude in San Lorenzo wurden zwischen 1150 und 900 v. Chr. erbaut.

      Die meisten Funde machte man auf einer künstlich aufgeschütteten Ebene. Sie ist 1200 m lang, 700 m breit und etwa 50 m hoch. Auf ihr standen Wohnbauten und vielleicht auch Tempel. Auch am Fuß dieser Plattform gab es Wohnhütten. Hier wohnte das einfache Volk. Ihre Häuser waren strohgedeckte Flechtwerkhäuser.

      San Lorenzo scheint vor allem ein zeremonieller Ort gewesen zu sein. Es war eine Stadt ohne Stadtmauern, die damals größte in Mesoamerika. Das zeremonielle Zentrum und die dazugehörigen Gebäude könnten 5.500 Menschen beherbergt haben, während das gesamte Gebiet, einschließlich des Hinterlandes, 13.000 Einwohner hatte. Das Gebiet umfasste rund 7 Quadratkilometer, das Kerngebiet weniger als 1 Quadratkilometer.

      Man fand wie in La Venta Altäre, Skulpturen und vor allem Kolossalköpfe. Von diesen großen Steinköpfen fand man hier sogar 10 Stück. Früher standen sie in zwei Reihen und bildeten wohl eine Prozessionsstraße. Insgesamt fand man in San Lorenzo bisher mehr als 120 Steinskulpturen (siehe auch Kunstwerke der Olmeken).

      Man fand auch einen rechteckigen Platz, der vielleicht für das Ballspiel gedacht war. Außerdem gab es Häuser und Werkstätten der Steinmetze. Man fand sogar eine Wasserleitung, angefertigt aus aneinander gereihten Steinblöcken.

      Die Herrscher lebten in großen Gebäuden, die auf niedrigen Lehmplattformen errichtet wurden. Eines davon nennt man den “Roten Palast”, denn er hatte Lehmwände und -böden, die mit Sand verputzt waren, dem man Hämatit, ein roter Stein, beigemischt hatte. So wurde alles rot. Massive, vier Meter hohe Säulen aus Basalt stützten das Dach des Gebäudes.

      San Lorenzo wurde 900 v. Chr. aufgegeben und La Venta übernahm die Rolle des olmekischen Zentrums. Warum das geschah, weiß man nicht. Vielleicht gab es einen Krieg, vielleicht veränderte sich die Umwelt, zum Beispiel der Flusslauf. Oder es ging wirtschaftlich bergab. Wahrscheinlich gab es mehrere Gründe.

      Tres Zapotes und Laguna de los Cerros

      Weitere Orte mit Tempelzentren sind Tres Zapotes und Laguna de los Cerros. Sie liegen beide näher an den Tuxtlas-Bergen, von wo die Olmeken den Basalt für ihre Skulpturen holten.

      In Tres Zapotes fand man weitere zwei der Riesenköpfe (A und Q bezeichnet), einen dritten ganz in der Nähe in La Cobata. Während die zwei Köpfe aus Tres Zapotes besonders klein sind (nur etwa 1,50 Meter hoch), ist der aus La Cobata der größte und schwerste von den 17 bisher gefundenen Köpfen.

      Die Archäologen entdeckten in Tres Zapotes vier rechteckige Platzanlagen, auf denen sich wohl Tempel und Wohnbauten befanden. Sie sind alle etwa einen Kilometer voneinander entfernt und von unterschiedlich hohen Erdhügeln umgeben. Drei von ihnen stammen aber aus der Zeit nach den Olmeken. Der Ort hatte seine Blüte ebenfalls nach dem Untergang von San Lorenzo, also ab 900 v. Chr.

      Laguna de los Cerros ("See der Hügel") verdankt ihren Namen den fast 100 Erdhügeln, die die Landschaft prägen. Solche Erdhügel wurden rund um große rechteckige Plätze aufgeschüttet. Größere Hügel dienten als Wohnplattformen. Riesenköpfe hat man hier nicht gefunden.

      Es gibt noch weitere Stätten, an denen man etwas von den Olmeken gefunden hat. In Chalcatzingo fand man zum Beispiel Felsreliefs, Stelen mit Reliefs und auch eine Pyramide mit einer quadratischen Plattform.