Mesoamerikanisches Ballspiel



Das Ballspiel spielte in allen mesoamerikanischen Kulturen eine wichtige Rolle. Allerdings spielte man nicht einfach zum Spaß, sondern das mesoamerikanische Ballspiel gehörte zur Religion. Die Spieler hatten dabei die Aufgabe, den Ball, der die Sonne symbolisierte, von Ost nach West oder in der symbolischen Unterwelt von West nach Ost zu befördern. Deshalb durfte der Ball auch nicht auf die Erde fallen.
Es gab große Ballspielplätze, auf denen der Ball aus Naturgummi gespielt wurde. Allein auf der Halbinsel Yucatán hat man 520 Ballspielplätze gefunden! Sie sind wie ein großes "I" oder ein "H" gebaut. Die Seiten können auch schräg sein. An der Seite befinden sich Tribünen für die Zuschauer. Die Größe der Felder war sehr unterschiedlich, sodass wahrscheinlich auch unterschiedlich große Mannschaften spielten. Der Ball musste manchmal bestimmte Markierungen treffen, manchmal durch einen Steinring geworfen werden - wenn das nicht an Quidditch erinnert…
Weil der Ball aus Gummi recht hart war, trugen die Ballspieler Schutzkleidung. Der Ball durfte nicht mit Händen oder Füßen gespielt werden, sondern nur mit Schultern, Knien und Hüfte. Das hört sich nicht gerade einfach an! In Teotihuacán verwendete man jedoch einen Schläger zum Schlagen des Balls, in den anderen Hochkulturen gab es das nicht.
Der Anführer der Verlierer (vielleicht auch der der Gewinner, das weiß man nicht genau) wurde wahrscheinlich nach dem Spiel zu Ehren der Götter geopfert.
Mit der Zeit änderte sich wohl die Bedeutung des Spiels und es war dann einfach der Mittelpunkt großer Feste.
Siehe auch: Wieso spielten die Olmeken Ball? und zum Ballspiel der Maya unter: Wie lebten die Maya?
Fundplätze von mesoamerikanischen Ballspielplätzen
Man kann heute noch solche Ballspielplätze besichtigen, zum Beispiel in Chichén Itzá mit dem größten bekannten Feld, aber auch in Teotihuacán, Monte Albán, El Tajín oder Xochicalco mit gleich drei Plätzen. Alle Fundplätze liegen heute in Mexiko.