Religion in Mesoamerika
Alle mesoamerikanischen Kulturen verehrten viele verschiedene Götter. Das nennt man auch Vielgötterei oder mit einem griechischen Fremdwort Polytheismus: poly bedeutet viele, the-i Götter.
Die Menschen in Mesoamerika glaubten, dass die Dinge der Natur beseelt seien. So gab es einen Maisgott, einen Sonnengott oder einen Schlangengott. Auch Regen, Wind oder der Himmel wurden von jeweils einem Gott verkörpert.
Das ganze Leben war religiös ausgerichtet. Zu Ehren der Götter wurden Opfer gebracht, auch Menschenopfer.
Es gab einen rituellen Kalender, der vorgab, wann bestimmte Rituale stattfinden sollten.
Die Götter wurden in Tempeln verehrt, die auf stufenförmigen Pyramiden erbaut wurden.
Es gab auch mythische Erzählungen darüber, wie die Welt entstand, wie wir vom Popol Vuh wissen, einem heiligen Buch der Quiché, die zu den Maya gehören.
Was ist die Gefiederte Schlange?
In mehreren Kulturen spielt die Gefiederte Schlange eine besondere Rolle. Bei den Azteken hieß sie auch Quetzalcoatl, bei den Maya Kukulkan. Diese Gottheit wird manchmal als große Klapperschlange mit den Federn des Vogels Quetzal dargestellt. In Teotihuacán gab es sogar eine ganze Pyramide, die dem Gott geweiht war. Aus ihren Wänden ragen gefiederte Schlangenköpfe. Auch bei den Olmeken findet man sie abgebildet.
Die Gefiederte Schlange vereint mehrere Gottheiten in sich. Bei den verschiedenen Kulturen hat sie auch unterschiedliche Bedeutungen. Vor allem aber ist die Gefiederte Schlange der Schöpfergott. Aber sie ist auch ein Naturgott.
Bei den Maya ist Kukulkan der Gott der vier Elemente, also der Gott des Feuers, der Erde, der Luft und des Wassers. Außerdem ist er der Gott der Auferstehung. Die Maya widmeten ihm in der Stadt Chichén Itzá einen ganzen Tempel. Bei den Tagundnachtgleichen steigt sein Schatten die Pyramide hinauf oder hinab, d.h. an den zwei Tagen im Jahr, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, einmal zu Beginn des Frühjahrs, einmal zu Beginn des Herbstes.