Was geschah in Südamerika?
Nachdem Kolumbus Amerika entdeckt hatte, folgten ihm spanische und portugiesische Eroberer und nahmen Mittel- und Südamerika in Besitz für die spanische bzw. portugiesische Krone. Portugal erhielt Land im Nordosten: Brasilien.
Spanien nahm sich den Rest des Kontinents und gründete dort Kolonien, die sogenannten Vizekönigreiche. Dort vertrat ein Vizekönig den spanischen König.
Aus zwei mach vier
Zunächst gab es zwei Vizekönigreiche: Neuspanien erstreckte sich vor allem über Mittel- und Nordamerika, Peru über Südamerika. In Südamerika gehörte nur der Osten zu Portugal. 1717 wurde vom Vizekönigreich Peru ein drittes abgespalten: Neugranada. Vom Vizekönigreich Neuspanien kam das Venezuela-Gebiet dazu. 1776 gab es eine weitere Abspaltung von Peru und es wurde im Süden des Kontinents das Vizekönigreich Río de la Plata gegründet. Das also war die Ausgangslage um 1800.
Francisco der Miranda
Immer mehr Menschen in Südamerika wollten sich von der Kolonialherrschaft befreien und forderten die Unabhängigkeit von Spanien und Portugal. Ein nationales Bewusstsein begann sich zu entwickeln. Einer der ersten, der sich für die Unabhängigkeit einsetzte, war Francisco de Miranda aus Caracas (Venezuela).
Reisen durch ganz Europa hatten ihn 1792 auch nach Frankreich geführt, wo er in die Revolutionsarmee eintrat und so direkt am Revolutionsgeschehen teilnahm. Dann lebte er in England, wo man den Unabhängigkeitsbestrebungen in Südamerika positiv gegenüberstand, weil man sich dadurch eine Verbesserung der eigenen Wirtschaft versprach.
Mit britischer Unterstützung landete Miranda 1806 zwei Mal an der Nordküste Südamerikas. Doch seine Unternehmen scheiterten. Miranda erhielt von der einheimischen weißen Oberschicht nämlich keine Unterstützung. Sie fürchtete um ihre Macht. Außerdem entsandten die Briten Miranda nicht, wie zugesagt, mehrere tausend Soldaten, sondern unterstützten lieber die Spanier und Portugiesen gegen die Besetzung durch Frankreich.
Erklärungen der Unabhängigkeit
Das erste Land, das sich für unabhängig erklärte, war Ecuador 1809. Im gleichen Jahr folgte Bolivien. Venezuela und Kolumbien folgten. Allerdings eroberten Truppen des Vizekönigs die Staaten schnell zurück. Im Süden des Kontinents erklärten sich Argentinien und Chile für unabhängig, 1811 spaltete sich Paraguay ab, 1815 Uruguay. Es dauerte jedoch noch mehrere Jahre, ehe die Staaten endgültig ihre Unabhängigkeit erreichten und diese auch von Spanien anerkannt wurde.
Simón Bolívar
Der bekannteste Freiheitskämpfer Südamerikas ist Simón Bolívar (1783-1830). In vielen Ländern gilt er heute als Nationalheld. Er beteiligte sich am Freiheitskampf im Norden Südamerikas. 1813 eroberte er Venezuela von den Spaniern zurück und rief dort erneut die Republik aus. Die Kämpfe bis zum endgültigen Sieg dauerten aber noch bis 1823. Ab 1815 wurden nach und nach immer mehr Staaten unabhängig. Auch Brasilien erlangte 1822 seine Unabhängigkeit von Portugal. 1825 wurde Bolivien durch Bolívar von der spanischen Kolonialmacht befreit - und nach seinem Helden benannt.