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      Und was ist Klassizismus?

      Klassizismus in der Kunst

      Klassizismus nennt man eine kunstgeschichtliche Epoche zwischen 1770 und 1840. Sie löste den Barock ab und war so etwas wie sein Gegenprogramm.

      Wie in der Literatur (Weimarer Klassik) und in der Musik (Wiener Klassik) erhob man auch in der Architektur und in der Kunst, also der Malerei und der Bildhauerei, die Antike zum großen Vorbild. Man griff also auf griechische und römische Vorbilder zurück.

      Ausgelöst wurde diese neue Verehrung der Antike durch Johann Joachim Winckelmann. Der Archäologe verfasste ab 1755 Schriften, die vor allem die griechische Kunst lobten. Er wurde zum geistigen Begründer des Klassizismus. Dazu kamen die Ausgrabungen in Pompeji, die ebenfalls zu dieser Zeit einen Hype um die Antike auslösten. Italien wurde das Ziel vieler Reisenden, so auch von Goethe.

      Parallel zum Klassizismus gab es die Romantik. Später folgte auf den Klassizismus der Historismus. Die Abfolge der kunstgeschichtlichen Epochen ist in etwa wie folgt:

      Barock: 1600-1750
      Rokoko: 1730-1780
      Klassizismus: 1770-1840
      Romantik: 1790-1850
      Historismus: 1850-1918
       

      Vom Barock zum Klassizismus

      War im Barock alles überbordend, reich verziert und dekoriert, kehrte man im Klassizismus zu klaren, geradlinigen Formen zurück. Wie immer in der Kunstgeschichte, erfolgte der Wechsel nicht abrupt, sondern mit einem Übergang. Im Deutschen war das der Frühklassizismus. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Brandenburger Tor in Berlin.

      Auch in Frankreich gab es einen solchen Wandel. Diese frühe Phase nennt man dort "Louis Seize", das bedeutet Ludwig XVI. Denn zu seiner Regierungszeit wurde dieser Stil prägend, das war etwa 1760 bis 1790.

      Klassizismus in der Architektur

      Antike Bauten wurden zum Vorbild genommen, insbesondere griechische Tempel. Besonders gern baute man mit Säulen, häufig auch zu einem Portikus ausgebaut, also einer Vorhalle mit Säulen. Statuen und Mosaike wurden gerne zur Dekoration genutzt.

      Ein bekannter Architekt des Klassizismus war Carl Gotthard Langhans. Er errichtete im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelms II. viele Bauten in Berlin, darunter das Brandenburger Tor, das zwischen 1788 und 1791 erbaut wurde. Als Vorbild dafür dienten Bauten auf der Akropolis in Athen.

      Etwas später, ab 1815, prägte Karl Friedrich Schinkel das Bild von Berlin entscheidend mit. Von ihm stammen zum Beispiel die Neue Wache und das Alte Museum.

      Klassizismus: Bauwerke

      Klassizismus in der Malerei

      Auch in der Malerei griff man auf die Antike zurück, indem man besonders gerne Szenen aus dieser Zeit malte. Die Bilder sollten Harmonie und Ruhe ausstrahlen. Schönheit war wichtiger als Realismus. Der Bildaufbau war klar und übersichtlich. Farben waren eher kühl und nicht so wichtig. Auf dem Bild siehst du Johann Wolfgang Goethe während seiner Italienreise.

      In Frankreich wurde der Klassizismus unter dem Einfluss von Napoleon vom Empire-Stil abgelöst.

      Klassizismus: Gemälde

      Klassizismus in der Bildhauerei

      Auch in der Bildhauerei wurde der Klassizismus übernommen. Johann Gottfried Schadow (1764–1850) und Christian Daniel Rauch (1777–1857) waren die bedeutendsten deutschen Bildhauer. Schadow schuf zum Beispiel die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, das Zieten-Denkmal oder das Prinzessinendenkmal, das man in der Alten Nationalgalerie in Berlin sehen kann. Das Grabmal für die Königin Luise von Preußen war das Werk von Rauch, ebenso das Scharnhorst-Denkmal oder das Blücher-Denkmal. Typisch ist eine realistische, aber auch monumentale Darstellung.

      Klassizismus: Plastik