Klassizismus nennt man eine kunstgeschichtliche Epoche zwischen 1770 und 1840. Sie löste den Barock ab und war so etwas wie sein Gegenprogramm. Wie in der Literatur (Weimarer Klassik) erhob man auch in der Architektur, der Malerei und der Bildhauerei die Antike zum großen Vorbild.
Vom Barock zum Klassizismus
War im Barock alles überbordend, reich verziert und dekoriert, kehrte man nun zu klaren, geradlinigen Formen zurück. Wie immer in der Kunstgeschichte, erfolgte der Wechsel nicht abrupt, sondern mit einem Übergang. Im Deutschen war das der Frühklassizismus. Auch in Frankreich gab es einen solchen Wandel. Diese frühe Phase nennt man dort "Louis Seize", das bedeutet Ludwig XVI. Denn zu seiner Regierungszeit wurde dieser Stil prägend, das war etwa 1760 bis 1790.
Klassizismus in der Architektur
Antike Bauten wurden zum Vorbild genommen, insbesondere griechische. Besonders gern baute man mit Säulen, häufig auch zu einem Portikus ausgebaut, also einer Vorhalle mit Säulen.
Ein bekannter Architekt des Klassizismus war Carl Gotthard Langhans. Er errichtete im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelms II. viele Bauten in Berlin, darunter das Brandenburger Tor, das zwischen 1788 und 1791 erbaut wurde. Als Vorbild dafür dienten Bauten auf der Akropolis in Athen.
Etwas später, ab 1815, prägte Karl Friedrich Schinkel das Bild von Berlin entscheidend mit. Von ihm stammen zum Beispiel die Neue Wache und das Alte Museum.
Klassizismus in der Malerei
Auch in der Malerei griff man auf die Antike zurück, indem man besonders gerne Szenen aus dieser Zeit malte. Die Bilder sollten Harmonie und Ruhe ausstrahlen. Der Bildaufbau war klar und übersichtlich. Auf dem Bild siehst du Johann Wolfgang Goethe während seiner Italienreise.
In Frankreich wurde der Klassizismus unter dem Einfluss von Napoleon vom Empire-Stil abgelöst.