Zu einem Sinnbild für die Französische Revolution wurde leider auch die Guillotine, ein Fallbeil. Es steht nicht für Werte wie Freiheit oder Gleichheit, sondern für die Angst und den Schrecken, den diese Zeit auch mit sich brachte.
Guillotin setzt sich für einen schnelleren Tod ein
Zum Tode Verurteilte wurden vor der Französischen Revolution entweder mit einem Richtschwert enthauptet, wenn sie adlig waren, oder am Galgen gehängt. Nun wollte man das Köpfen erleichtern und beschleunigen.
Vor allem ein Arzt namens Joseph-Ignace Guillotin setzte sich dafür ein, die Enthauptungen "menschlicher" und weniger grausam zu machen. Der Tod sollte schneller eintreten als es mit dem Richtschwert der Fall war, der Verurteilte sollte weniger leiden müssen, die Qualen der Hinrichtung verringert werden.
Antoine Louis erfindet die Maschine zum Köpfen
Am 10. Oktober 1789 beantragte Guillotin die Einführung eines Gerätes, mit dem das Köpfen mechanisch durchgeführt werden sollte. Er wurde unterstützt von dem Henker von Paris, Charles Henri Sanson. Die Nationalversammlung beauftragte den Arzt Antoine Louis, ein solches Gerät zu entwerfen.
Es hatte ein Fallbeil zum Vorbild, das man schon seit dem 13. Jahrhundert in England verwendet hatte, das dann aber auch dort in Vergessenheit geraten war. Im März 1792 wurde dem Antrag stattgegeben, das neue Gerät zu bauen. Damit wollte man außerdem das Gleichheitsprinzip anwenden: Alle sollten nun mit dem Fallbeil hingerichtet werden, egal ob adliger Herkunft oder nicht.
Tobias Schmidt baut die erste Guillotine
Ein Deutscher baute die erste Guillotine nach dem Entwurf von Louis: der in Paris lebende Klavierbauer Tobias Schmidt. In seinem Beruf kannte er sich gut mit Holz und Mechanik aus. Nach Tests mit Schafen sowie Leichen wurde das Fallbeil selber noch geändert. Die halbmondförmige Klinge wurde zu einer dreieckigen. Ab April 1792 wurde die Guillotine bei allen öffentlichen Hinrichtungen verwendet.
Von der Louisette zur Guillotine
Zuerst hieß das neue Fallbeil tatsächlich Louisette nach seinem Erfinder, doch die Presse nannte es bald Guillotine. Guillotin war darüber gar nicht glücklich. Er hatte die Verwendung eines neuen Geräts ja nur aus menschlichen Gründen empfohlen. Seine Nachkommen änderten sogar ihren Namen!
Funktionsweise der Guillotine
Auf Karren wurden die zum Tode Verurteilten zur Guillotine gebracht. Sie wurden festgeschnallt, der Hals wurde in einer runden Aussparung befestigt. Mit dem Lösen des Mechanismus sauste das Beil hinab und trennte den Kopf des Verurteilten vom Rumpf. Die Hinrichtungen wurden öffentlich auf Plätzen durchgeführt und gerieten zu wahren Spektakeln, zu denen sich stets eine große Menschenmenge versammelte.