Was machte die Nationalversammlung?

    König Ludwig XVI. hatte die Generalstände zu einer Versammlung in sein Schloss in Versailles zusammengerufen, weil er ihre Unterstützung in der Finanzkrise suchte. Die Generalstände waren Vertreter der drei Stände: des Adels, der Kirche und des Dritten Standes, also der Bauern und Bürger.

    Forderung des Dritten Standes

    Der Dritte Stand forderte eine Abstimmung nach Köpfen und nicht nach Ständen, wodurch der Dritte Stand eben nur eine Stimme hatte gegenüber den zwei Stimmen von Adel und Klerus. Ludwig verweigerte aber seine Zustimmung. Da erklärten sich die Vertreter des dritten Standes zur Nationalversammlung, also zur Vertretung des gesamten französischen Volkes.
     

    Die Nationalversammlung

    Damit war in Frankreich eines der ersten modernen Parlamente entstanden, das eben nicht nach Ständen gegliedert war. Der König erkannte die Nationalversammlung zunächst nicht an. Doch die Abgeordneten schworen bei einer Zusammenkunft im Ballhaus, dass sie nicht eher auseinandergehen würden, ehe sie nicht eine Verfassung für Frankreich ausgearbeitet hätten. Schließlich gab der König nach.

    Ausarbeitung einer Verfassung

    Die Nationalversammlung war damit eine "verfassunggebende" Nationalversammlung. Mehr als zwei Jahre lang, bis zum September 1791, tagte diese Versammlung. Dann endlich war die Verfassung fertig. In diese wurden auch die Menschen- und Bürgerrechte aufgenommen, die man schon gleich im August 1789 erklärt hatte. Das Recht auf Freiheit wurde dem Menschen darin ausdrücklich zugesprochen.
     

    Frankreich wird konstitutionelle Monarchie

    Mit der Verkündung der neuen Verfassung wurde Frankreich eine "konstitutionelle Monarchie". Das ist ein Königreich, in dem der König aber nicht mehr "absolut" regiert, wie Ludwig XVI. es zuvor getan hatte, sondern an eine Verfassung (lateinisch constitutio) gebunden ist. Seine Macht war also nun viel eingeschränkter.

    Eine neue Nationalversammlung: die "gesetzgebende"

    Die "verfassunggebende Nationalversammlung" hatte ihre Aufgabe nun beendet. An ihre Stelle trat eine neue Nationalversammlung. Ihre Vertreter wurden vom Volk gewählt (allerdings nur von Männern über 25 Jahre mit einem bestimmten Verdienst - ganz gleich waren diese Wahlen also noch nicht, aber doch ein großer Fortschritt!). Diese Nationalversammlung war nun die erste echte Volksvertretung, ein Parlament. Hier wurden neue Gesetze besprochen und verabschiedet.