Johann Tetzel wurde 1460 in Sachsen geboren. Er war ein Dominikanermönch. Bekannt wurde er als Ablasshändler. Er verkaufte also gegen Geld den Ablass ans Volk [siehe auch: Was ist ein Ablassbrief?].
Der Auftrag
Schon seit 1504 war Tetzel als Ablassprediger in verschiedenen Gegenden unterwegs, vor allem in Sachsen, Süddeutschland und Österreich. Als der Papst immer mehr Geld für den Bau des Petersdoms in Rom benötigte, gab er für diesen Zweck einen Ablassbrief heraus, den Petersablass.
Der Erzbischof von Mainz (der auch Bischof von Magdeburg und Halberstadt war), Albrecht von Brandenburg, sollte für den Vertrieb sorgen und selber daran verdienen. Er beauftragte wiederum Johann Tetzel, in den Bistümern Magdeburg und Halberstadt durch die Lande zu ziehen und dort die Ablassbriefe zu verkaufen. Ohne Beichte konnte der Sünder sich nun loskaufen von seinen Verfehlungen - nur gegen Geld. Wie ein Marktschreier soll Tetzel seinen Ablass angepriesen haben.
Luther wendet sich gegen den Ablass und Tetzels Handeln
Von Wittenberg aus war es nicht weit ins Bistum Magdeburg. So kam es, dass auch viele Wittenberger in die Nachbarstädte zogen, um Ablassbriefe zu kaufen. Davon hörte Martin Luther und war entsetzt über diese Praxis. Luther veröffentlichte seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Das war der Beginn der Reformation.
Was ist der Tetzelkasten?
Tetzel und andere Ablassprediger sammelten das eingenommene Geld in einer Kiste. Angeblich soll auf Tetzels Kiste gestanden haben: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt." Gegen die Zahlung von Geld kaufte man sich so, nach Meinung der Sünder, vom Fegefeuer frei, in dem man sonst nach dem Tod schmoren müsse. Mehrere solcher Tetzelkästen sind erhalten geblieben, einer davon ist im Braunschweiger Altstadtrathaus zu sehen.
Der Tetzelstein
Im Elm, einem kleinen Höhenzug in Niedersachsen, soll Tetzel von einem Ritter namens Hagen überfallen worden sein. Dieser Ritter soll zuvor noch einen Ablassbrief gekauft haben "für noch zu begehend Sünden" - anschließend habe er Tetzel den Zettel unter die Nase gehalten und den Tetzelkasten mit dem ganzen Geld geraubt.