Lagerplatz in Bilzingsleben auf der Steinrinne
In Bilzingsleben in Thüringen fand man einen Lagerplatz altsteinzeitlicher Jäger. Die steinzeitliche Siedlung nördlich von Erfurt war vor rund 370.000 Jahren ein Lagerplatz. Etwa vier bis sechs Jahre lang war er von rund 20 Menschen bewohnt. Diese Menschen gehörten zu Homo erectus oder zu Homo heidelbergensis. Über die Zugehörigkeit sind sich die Forscher nicht ganz einig. Beide Homo-Arten gingen aber fließend ineinander über.
Wie sah der Lagerplatz aus der Steinzeit aus?
Es gab Rundhütten am Ufer eines Sees. Man fand Überreste von drei solcher Hütten. Sie wurden wahrscheinlich aus Stangen gebaut, die mit Fellen bedeckt wurden. Davor gab es Feuerstellen und Arbeitsplätze. Man geht davon aus, dass der Platz über längere Zeit besiedelt war. Er war wohl ein Basislager, von dem aus man auf die Jagd ging. Man jagte große Tiere wie Waldelefanten, Waldnashörner, Wildpferde und Bären, aber auch Biber, Rehe und Hirsche.
Aus Hirschgeweih wurden Dolche hergestellt, aus Elefantenrippen so etwas wie Krummsäbel. Feuersteine wurden so bearbeitet, dass man damit verschiedene Arbeiten ausführen konnte. Knochen und Holz konnten so zum Beispiel bearbeitet werden. Vielleicht wurde auch schon Leder gegerbt. Man fand außerdem einen nahezu runden, gepflasterten Platz.
So beweist auch dieser Fund, wie der der Schöninger Speere, dass Homo erectus/Homo heidelbergensis schon gemeinschaftlich auf die Jagd ging. Er war offenbar schlauer, als man lange dachte.
Fundgeschichte in Bilzingsleben
Es handelt sich bei dem Lagerplatz in Bilzingsleben um eine der frühesten Spuren der Gattung Homo in Mitteleuropa. Schon seit dem 19. Jahrhundert hat man hier im ehemaligen Steinbruch Steinrinne immer mal wieder fossile Knochen gefunden. Systematisch geforscht wurde hier dann seit 1971. Zu den Funden kamen eine Vielzahl an Feuersteinen, die von Menschen bearbeitet worden sind.
Das Besondere an dieser Fundstätte ist, dass so viel erhalten geblieben ist. Das liegt daran, dass der Lagerplatz einst überschwemmt wurde. Im Seekalk blieben die Fundstücke gut erhalten. Über die Ausgrabungen informiert das Museum auf der Steinrinne in einer Ausstellung.