Ein kleiner Australopithecus aus Südafrika
Im südlichen Afrika lebte vor 3 bis 2 Millionen Jahren eine zierlichere und feingliedrigere Art des Australopithecus, er wird africanus genannt. Australopithecus africanus war also zierlich, während andere Arten von Australopithecinen als robust bezeichnet werden, nämlich Paranthropus.
Schon 1924 hatte man in Taung im heutigen Südafrika einen Schädel gefunden, den man dieser Art von Vormensch zuordnete. Es war der erste Fund eines Australopithecus überhaupt. Der Fund wird das Kind von Taung genannt. Es war etwa 3 Jahre alt, als es starb. Zuerst wurde das Alter auf 6 Jahre geschätzt, doch vermutlich wurden die Australopithecus-Arten schneller erwachsen als wir heute. So war ein 3-jähriges Kind schon 1 Meter groß! Allerdings war es damit auch schon fast ausgewachsen!
Mrs Ples und Little Foot
1947 fand man einen gut erhaltenen Schädel, den man ebenfalls Australopithecus africanus zuordnete. Man nannte ihn Mrs Ples. Gefunden wurde der Schädel in einer Höhle in Sterkfontein, ebenfalls in Südafrika.
Ab 1994 kamen immer mehr Knochen eines weiteren Skeletts zutage. Zuerst fand man nur vier Fußgelenkknochen, weshalb man den Fund Little Foot taufte, also “kleiner Fuß”. Bis 1998 fand man weitere Knochen und den Schädel. Seit 2015 wird Little Foot von manchen Forschern nicht mehr Australopithecus africanus zugeordnet, sondern einer weiteren Art, die ebenfalls in Südafrika lebte: Australopithecus prometheus. Die Zuordnung von Funden ist immer wieder Gegenstand der Diskussion.
Wer war Australopithecus africanus?
Aus den Funden lässt sich rückschließen, wie Australopithecus africanus aussah und wie er lebte. Er konnte aufrecht gehen, besaß aber noch recht lange Arme. Er lebte vermutlich noch viel in den Bäumen.
Er wurde 1,10 Meter bis 1,40 Meter groß. Sein Gewicht betrug wohl zwischen 30 und 60 Kilogramm mit schwereren Männchen als Weibchen. Das Gehirn hatte eine Größe von 400 bis 500 Kubikzentimetern und war somit deutlich kleiner als beim heutigen Menschen.
Er hatte große Backenzähne und kleine Eckzähne. Man nimmt an, dass A. africanus Blätter, Früchte und Samen aß. Dazu gab es dann auch mal Fleisch. Darin unterschied er sich sowohl von Paranthropus, der noch mehr Pflanzen aß, als auch von den frühen Homo-Vertretern, die mehr Fleisch verzehrten. Die Babys wurden 12 Monate lang gestillt und spätrer auch immer mal wieder.