Wer war Lucy?
3,2 Millionen Jahre alt ist das Skelett eines Australopithecus afarensis, das Lucy genannt wird. Es gehört zu den wenigen und sehr gut erhaltenen Skeletten der frühen Arten unserer Vorfahren. Der offizielle Name des Fundes lautet AL 288-1. "AL" steht für den Fundort Afar Locality, also etwa Afar-Gebiet.
Der Fund
1974 erforschte der Paläoanthropologe Donald Johanson ein Gebiet in Hadar in Äthiopien, das schon als Fundort für fossile Knochen bekannt war, nämlich im Afar-Dreieck.
Am 24. November machte er eine sensationelle Entdeckung. Er fand mehrere Knochen, die nicht zu Tieren gehört hatten, sondern hominin waren, also zu Vorfahren des Menschen gehörten: Sie gehörten zu einem Arm, zu einem Schädel und zu einem Oberschenkel. Schnell fand man weitere Teile.
Die Forscher freuten sich so sehr, dass sie im Camp beim Hören des Beatles-Liedes "Lucy in the sky with diamonds" den Fund Lucy tauften. Wie sich herausstellte, gehörten die Knochen tatsächlich zu einem einzigen Skelett. Man fand noch weitere Knochen, so dass das Skelett zu 20 Prozent vervollständigt werden konnte. Das klingt nicht viel, ist aber tatsächlich sehr viel. Nur wenige so alte Skelette sind vollständiger, etwa das Mädchen von Dikika. Die Knochen blieben wohl auch deshalb so gut erhalten, weil sie in Sand und Schlamm gedrückt und dort bewahrt wurden.
Wie sah Lucy aus?
Wahrscheinlich war Lucy eine Frau von etwa 25 Jahren. Das schätzt man aus der Abnutzung ihrer Zähne und der Form ihres Beckens. Außerdem hatte sie schon einen Weisheitszahn. Sie konnte aufrecht gehen. Auch das schließt man aus der Form des Beckens sowie des Oberschenkels. Allerdings konnte sie auch noch gut in Bäumen klettern oder hangeln. Ihre Größe betrug übrigens nur 1,07 Meter, was auch für ihre Art auffällig klein ist.