Der Glaube in der Steinzeit
Etwas, das den Menschen von allen Tieren unterscheidet, ist, dass er sich etwas bewusst machen kann, dass er Erkenntnisse haben kann und dass er an etwas glauben kann. Der Mensch kann sich fragen: Was geschieht mit mir nach dem Tode?
Die ersten Menschen, die das offenbar taten, waren die Neandertaler. Denn sie begruben ihre Toten und ließen sie nicht einfach liegen wie das eben Tiere tun.
Grabbeigaben in der Steinzeit
Homo sapiens entwickelte dann die Sitte, den Toten Dinge mit ins Grab zu geben. Zuerst waren das kleine Figuren oder einfache Werkzeuge.
Im Laufe der Zeit änderte sich die Art der Bestattungen. So gab es neben Hügelgräbern auch flache Gräber und Urnenbestattungen. Und auch die Art der Grabbeigaben änderte sich. In der Jungsteinzeit waren es Keramiken, dann Schmuck, Waffen oder in der Eisenzeit sogar ganze Wagen.
Wer einem Toten Dinge mitgibt, glaubt offenbar an ein Leben nach dem Tode. Er möchte dem Toten Dinge mitgeben, die er vielleicht in dieser anderen Welt gebrauchen kann.
Höhlenmalereien und weitere Hinweise auf den Steinzeit-Glauben
Glaube bedeutet aber auch, an etwas Übernatürliches zu glauben, an Götter oder Geister. Dass die Steinzeitmenschen irgendwann einen solchen Glauben entwickelten, ist sehr wahrscheinlich. Denn ihre Höhlenmalereien deuten darauf hin, dass man mit ihnen eine höhere Macht zum Jagdglück beschwören wollte. Die kleinen Frauenfiguren, die man gefunden hat, könnten Göttinnen sein.
Männer oder Frauen aus der Sippe, die sich besonders gut mit Kräutern oder Heilen auskannten, waren vielleicht besonders angesehen und man sah sie in Kontakt zu einer übernatürlichen Geisterwelt. Allerdings kann man auch hier nur mutmaßen, genau weiß man das alles nicht.
Später, in der Bronzezeit, gab es offenbar so etwas wie einen Sonnenkult oder eine Sonnenverehrung. Die Kreisgrabenanlagen deuten darauf hin, aber auch Funde wie der Sonnenwagen von Trundholm und die Goldhüte.
Opferungen
Außerdem gab es wohl auch Opferungen. Die Moorleichen, die manchmal noch einen Strick um den Hals trugen, scheinen solche Opfer gewesen zu sein (etwa der Mann von Tollund). Man vergrub auch andere Dinge im Moor, wie z. B. Schwerter (siehe auch Hortfund).
Keine Tempel in der Steinzeit
Während die Ägypter, die Griechen und Römer aber schon eine vielfältige Götterwelt erschufen und Tempel für diese von ihnen verehrten Götter bauten, war das in Mitteleuropa offenbar nicht der Fall.