Die griechische Familie
Den Begriff "Familie", so wie wir ihn heute verstehen, kannten die antiken Griechen gar nicht. Die Familie ersetzte der "oikos", was übersetzt "das Haus" bedeutet. Dazu gehörten aber mehr als Vater, Mutter und Kinder, sondern alle Menschen, die im Hause lebten. Dazu zählten auch die Sklaven oder auch Gehilfen, die sich nur manchmal im Haus aufhielten. Auch Landbesitz konnte noch zum Oikos gehören.
Nur der Hausherr hatte etwas zu sagen
Im Oikos hatte nur der Hausherr etwas zu sagen. Alle anderen mussten sich unterordnen. Der Hausherr heiratete nur eine Frau, die Vielehe, also die Heirat mit mehreren Frauen, schlossen die Griechen aus. Bei anderen Völkern war das gar nicht so selten. Eine Ehe wurde aus Vernunftsgründen geschlossen, nicht aus Liebe. Die Eheleute sollten Kinder bekommen und diese Kinder die Eltern im Alter versorgen. Ein Rentensystem kannten die Griechen noch nicht. Gut, wenn ein Vater seine Tochter sehr schätzte, kam es schon einmal vor, dass sie den gewünschten Partner heiraten durfte, aber das war die Ausnahme, nicht die Regel.
Die Väter verheirateten die Töchter
Meist wurden Ehen zwischen zwei Vorstehern des Oikos, also zwischen den Vätern bzw. Hausherren, gestiftet. Die Tochter brachte eine Mitgift in die Ehe. Das bedeutete, dass der Vater dem zukünftigen Ehemann Geld übergab, was die künftige Ehefrau interessanter machte. Meist besaß sie auch noch Haushaltsgegenstände oder Schmuck. Die Höhe der Mitgift war Verhandlungssache. Frauen, die keine Mitgift besaßen, hatten schlechte Chancen, einen Ehemann zu finden. Im Falle einer Scheidung musste der Ehemann die Mitgift seiner Frau auch wieder zurückzahlen.
Männer heirateten mit ca. 30 Jahren und meist sehr viel jüngere Frauen. Mädchen wurden mit 12 oder 13 Jahren schon verheiratet. Sie sollten während ihrer Ehe möglichst viele Kinder bekommen. Die Lebenserwartung war bei den Griechen allerdings wesentlich geringer als heute. Gerade Frauen wurden oft nicht alt, da viele bei der Geburt eines Kindes starben. Auch viele Babys starben, nur jedes zweite Kind unter zwei Jahren überlebte.
Für die Griechen war eine gute Erziehung ihrer Kinder sehr wichtig. Konnte der Sohn zum Beispiel später nachweisen, dass er keine gute Erziehung genossen hatte, dann musste er seine Eltern nicht versorgen. Du kannst dir aber sicher denken, dass Mädchen und Jungen in Griechenland sehr unterschiedlich erzogen wurden. Auch war es ein großer Unterschied, ob ein Kind in Sparta oder in Athen oder einem anderen griechischen Stadtstaat geboren wurde.