Arthur Evans und der Palast von Knossos
Ein englischer Forscher namens Arthur Evans gilt als Entdecker der minoischen Kultur. Er erforschte auch den berühmten Palast von Knossos zu Beginn des 20. Jahrhunderts und fand viele spannende Dinge über das Leben der Minoer, also der Menschen auf Kreta, heraus. Er hat auch versucht, Teile des Palastes von Knossos wieder so aufzubauen, wie der ursprüngliche Palast ausgesehen haben könnte. So richtete Evans die Mauern des Palastes wieder auf und schmückte die Wände mit bunten Farben. Das fanden und finden nicht alle gut, weil sie der Meinung waren oder sind, dass vieles einfach anders gewesen ist, als sich das Arthur Evans so gedacht hat. Da man später weitere Erkenntnisse über Kreta und seine Paläste gewonnen hat, sind diese so genannten Rekonstruktionen heute innerhalb der Forschung sehr umstritten.
Die kretischen Paläste sind besonders
Aber auf jeden Fall sind die kretischen Paläste etwas ganz Besonderes und sagen auch viel über das Leben und das Zusammenleben der Menschen der Zeit aus. So umgab die Stadt keine Verteidigungsanlage. Auf den Fresken sind keine Szenen aus Kriegen abgebildet.
Moderne Badezimmer im Palast
Der Palast von Knossos liegt im Norden der Insel Kreta. Insgesamt bedeckte dieser Palast ein Gebiet von 13 000 Quadratmetern, das ist so groß wie etwa zwei Fußballfelder. Dieser Palast war schon sehr modern. Er verfügte sogar über Badezimmer, über ein Wasserleitungssystem und war über mehrere Stockwerke gebaut. Kleine und große Innenhöfe, Hallen, verschiedene Gänge und Zimmer machten ihn recht unübersichtlich. So leicht fanden die Besucher nicht mehr aus diesem Labyrinth heraus. Wahrscheinlich ist dieser unübersichtliche Palast auch die Ursache für die Sage vom Minotaurus im Labyrinth von Knossos gewesen.
Das Besondere an diesem Palast war nicht nur seine Architektur, sondern vor allem die Tatsache, dass er keine Wehrtürme oder hohen Mauern zu seinem Schutz besessen hat. Warum? Ja, da streiten sich die Wissenschaftler. Man vermutet, dass die Minoer sich einfach auf ihrer Insel sicher fühlten und keine Feinde hatten, die sie bedrohten. Warum sollten sie da Mauern bauen? Die wären ja überflüssig gewesen.