Wie die Landschaft die Politik beeinflusste

    Meer und Berge

    Die höchste Erhebung Griechenlands findest du im Norden des Landes und das ist der berühmte Berg Olymp, auf dem ja auch die Götter wohnten oder wohnen. So glaubten es jedenfalls die Griechen. Von hier aus bis zur Insel Kreta, die liegt im Süden Griechenlands, erstrecken sich Gebirge und liegen ganz viele kleine Inseln. So bestimmten und bestimmen noch heute zwei Landschaftsmerkmale das Leben der Menschen in Griechenland: Das Meer und die Berge.

     

    So sagt man, Griechenland sei eine "maritime Kultur". Das heißt nichts anderes, als dass das Meer mit seinen Buchten und Häfen für die Griechen und ihre Entwicklung sehr wichtig gewesen sind. Die frühen Siedler führten ein hartes Leben, denn der Boden war sehr karg, meist steinig und trocken. Es gab auch fruchtbare Täler, aber der größte Teil der Landschaft war schwer zu bearbeiten. In Griechenland sind die Sommer heiß und trocken und die Winter streng.

    Die Stämme, die im zweiten Jahrtausend v. Chr. in Griechenland einwanderten, ließen sich auch meistens in Küstennähe nieder oder wählten die Täler als Ort zum Siedeln. So entwickelten sich oft Siedlungen, die aufgrund der Entfernungen nur schwer miteinander in Kontakt treten konnten. Am besten ging das noch auf dem Seeweg, da mussten die Menschen keine hohen Berge überwinden.

    Im Norden gab es auch Rinder- und Pferdeweiden

    Nur im Norden des Landes - in Makedonien und Thrakien - gibt es weitläufige ebene Flächen, auf denen auch Rinder und Pferde weiden konnten.

    So entwickelte sich Griechenland nicht so wie Ägypten oder Mesopotamien, also die alten Hochkulturen. Diese Länder hatten große Landflächen und wurden ganz anders verwaltet. Wie du weißt, hat meist ein Pharao das riesige Ägypten regiert. Gut, er hatte Helfer, aber er war die wichtigste Person im Staat und wurde lange Zeit auch als Stellvertreter der Götter verehrt. Die politische Entwicklung in Griechenland war eine ganz andere.

    Viele kleine Stadtstaaten

    In Griechenland konnten sich viele kleine und auch größere Stadtstaaten entwickeln, die Poleis. Athen, Sparta oder Korinth waren alles so genannte Stadtstaaten. Gefiel es einem Griechen nicht mehr in seiner Heimatstadt, so hatte er die Möglichkeit, in einen anderen Stadtstaat zu gehen. Oder er wanderte aus und ließ sich in einer griechischen Kolonie nieder. All das konnten die Ägypter nicht. Ein Ägypter musste in Ägypten bleiben und sich dem Pharao unterwerfen. Vielleicht kommt daher auch die Freiheitsliebe der Griechen, weil sie eben nicht ganz so leicht gezwungen werden konnten, das zu tun, was der Staat wollte, sondern ihre eigene Meinung hatten und diese auch vertraten. So beeinflusste die Landschaft in Griechenland die Politik. Und wer weiß, hätte es in Griechenland nicht so viele Berge gegeben, dann wäre vielleicht die Demokratie gar nicht entwickelt worden.

    Auf dem Foto siehst du die Statuette eines ägyptischen Sklaven. Für diesen war es unmöglich, sich irgendwoanders niederzulassen. Gleiches galt aber auch für die freien Ägypter.