Welche Götter verehrten die Maya?

      Götter der Maya

      Die Maya waren sehr religiös. Sie glaubten an viele Götter, die sie zum Beispiel auch in der Natur sahen. So gab es einen Regengott, einen Maisgott, einen Erntegott und einen Sonnengott. Es gab wohl so viele Götter, dass jedem Tag des Maya-Kalenders, jedem Monat und jeder Maya-Ziffer ein Gott zugeordnet war. Rund 50 Götter hat man bis jetzt gefunden.

      Die Götter wurden in Tempeln verehrt, die oft auf Pyramiden erbaut wurden. Diese Stufenpyramiden dienten also als Unterbau für die Tempel. Manchmal waren auch niedrigere Plattformen Unterbauten für diese Tempel.

      Es gab Feste zu Ehren der Götter und man fragte sie um Rat. So waren die Götter eng mit dem Alltag der Menschen verbunden. Die meisten Götter wurden in Menschengestalt dargestellt, manche aber auch als Tierwesen. Für jeden Gott gab es eine Glyphe, also eine bildliche Darstellung.

      Welche Götter die Maya hatten, wissen wir von Inschriften, Reliefs, den Maya-Codices (Bilderhandschriften) oder der Handschrift Popol Vuh. Mit der Zeit änderten sich auch Gottheiten oder vermischten sich. Manche Götter wurden entweder als ein Gott gesehen oder teilte sich in mehrere Gottheiten auf. Außerdem hatten nicht alle Maya die gleichen Götter.
       

      Wie heißen die Maya-Gottheiten?

      Ein besonders wichtiger Gott war Itzamná. Er war der Schöpfergott und Gründer der Maya-Kultur. Seine Frau Ixchel war die Erdgöttin und Schutzherrin des Regenbogens.

      Ebenfalls hohe Bedeutung hatte Kukulkan, die "gefiederte Schlange". Bei den Azteken heißt dieser Gott Quetzalcoatl. Er war der Gott der Auferstehung und Wiedergeburt. In Chichén Itzá widmeten die Maya eine ganze Pyramide dem Kukulkan.

      Der Sonnengott der Maya heißt Kinich Ahau. Das ist abgeleitet von Kin für Sonne und Ahau (oder Ajaw) für Herrscher.

      Der Maisgott heißt Hun Nal Yeh. Er, Kinich Ahau und K'awiil, der Gott der Abstammung, waren die Söhne von Itzamná und Ixchel. Der Maisgott trägt einen Maiskolben auf dem Kopf. Als Hauptnahrungsmittel war der Mais von hoher Bedeutung für die Maya.

      Der Regengott der Maya ist Chaac (oder Chaak). Er ist ein typischer Gott, der auch in mehrere Gottheiten unterteilt werden konnte, nämlich in vier, einen für jede Himmelsrichtung.

      Es gab auch einen Fledermausgott, einen Jagdgott, einen Honiggott, Götter der Medizin und viele mehr.
       

      Opfer und Opferstätten der Maya

      Zu Ehren der Götter brachte man Opfer. Das konnten Blumen sein oder Räucherwerk, aber es gab auch Tier- und sogar Menschenopfer. Manche Opferungen fanden auf den Stufen der Pyramiden statt, andere im Inneren der Tempel. Adlige Männer und Frauen opferten Blut, indem sie sich mit Dornen durchbohrten.

      Blut galt als heilig. Ein religiöses Ritual bestand darin, sich Dornen durch die Zunge zu stechen und anschließend mit einer Schnur über die Zunge zu fahren, sodass noch mehr Blut floss. Das Blut fing man dann auf.

      Ebenfalls als Opferstätten wurden die Cenotes genutzt. Das sind Löcher, die in der Erde entstehen, wenn der Kalk die Erde auswäscht, sodass sie brüchig wird. Dann stürzt eine Höhle ein und das Loch füllt sich mit Wasser. Sie dienten als Brunnen, aber man warf auch Opfergaben hinein, zum Beispiel Gegenstände aus Gold, manchmal auch Menschen. Vielleicht wollte man so den Regengott Chac gnädig stimmen. In Chichén Itzá fand man zwei solcher Cenotes.

      Maya und die Mythologie

      Die Maya haben auch einen Schöpfungsmythos. Darin wird erzählt, wie die Welt erschaffen wurde. Überliefert wurde uns die Geschichte durch das Popol Vuh.

      Demnach erschufen die Götter die Welt. Doch Dämonen herrschten, also überirdische, böse Geistwesen. Die Göttlichen Zwillinge, Hunahpú und Xbalanqué, besiegten diese in der Unterwelt. Sie spielen in der Maya-Mythologie eine große Rolle.

      Die Maya teilten die Welt in drei Bereiche: die Unterwelt Xibalbá, die aus neun Stufen besteht; die mittlere Welt, die von Menschen bewohnt wird; und der Himmel, der von vier Himmelsträgern getragen wird. Höhlen galten als Eingang zur Unterwelt. Ein Weltenbaum verband die drei Ebenen und stand zugleich für die vier Himmelsrichtungen.