Das Leben der Maya
Die meisten Maya lebten in Dörfern rund um die Städte, die Kult- und Handelszentren sowie Herrschersitz waren. Auf dem Land wurde vor allem Mais, Bohnen und Kürbis angebaut. Das machte man in der Milpa. So nennt man die Felder, die durch Brandrodung entstanden. Alles, was dort vorher wuchs, wurde also abgebrannt. Die zurückbleibende Asche diente als Dünger. Dann baute man meist diese drei Pflanzen zusammen an. Dabei dient der Mais den Bohnen als Rankhilfe, die Bohnen liefern Stickstoff und die großen Kürbisblätter schützen den Boden vor dem Austrocknen.
Bevor etwas angebaut wurde, entschuldigte sich der Bauer bei den Göttern, weil er von ihrem Boden nahm. Das zeigt, wie wichtig die Religion auch im Alltagsleben war. Außerdem baute man auch Kakao, Süßkartoffeln und andere Pflanzen an. In trockenen Gebieten wurden die Felder künstlich bewässert, in Hanglagen legte man Terrassen an.
Gegessen wurde auch Fleisch. Man jagte Affen, Hirsche und Vögel. Außerdem hielt man sich eine Hunderasse ohne Fell, die eigens zum Schlachten gedacht war. Häufig stand auch Truthahneintopf auf dem Speiseplan.
Es war üblich, Babys den Kopf so zwischen zwei Bretter einzubinden, dass er sich länglich verformte. Die Schädelknochen eines Säuglings sind noch weich, deshalb tat das den Kleinen nicht weh. In unseren Augen wirkt dieses Ritual allerdings merkwürdig und wir empfinden solche verformten Köpfe nicht als schön. Das gilt auch für weitere Rituale der Maya: So banden sie Perlen vor die Augen von Kleinkindern, damit sie schielten. Männer und Frauen feilten sich ihre Schneidezähne spitz zu. Die Haare trug man lang und zu einem Zopf hochgebunden.
In den Dörfern war es üblich, dass die Mädchen ihren Müttern beim Kochen und Weben halfen. Die Jungen hingegen gingen mit den Vätern zur Jagd und aufs Feld. War der Vater Töpfer oder Handwerker, lernte der Sohn ebenfalls dieses Handwerk.
Frauen trugen Kleider, die wie ein langes Hemd aussahen, Männer einen Lendenschurz. Auch Schmuck war beliebt. Man trug Armreifen, Ohrringe und Halsketten. Sogar Tätowierungen waren üblich und als Körperschmuck weit verbreitet.
Der Herrscher trugen natürlich mehr als nur den Lendenschurz, der übrigens Ex heißt. Darüber trug er ein Hüfttuch, einen Rock und eine Jacke, die mit Federn geschmückt war. Auch die Sandalen waren reich verziert. All diese Kleidung wurde häufig aus Jaguarfell angefertigt. Dazu trug er Schmuck. Es gab nicht nur Fingerringe, sondern auch solche für die Nase und die Unterlippe.
Architektur der Maya
Die Häuser der Maya hatten offene Durchgänge. Man konnte also keine Tür schließen. Glocken hingen an Schnüren am Eingang. So konnte man hören, wenn jemand kam. Gedeckt waren die Häuser mit Palmstroh. Es gab keine Fenster. Als Haustiere hielt man Hunde und Truthähne.
In den Städten legte man große Plätze an, die üblicherweise an drei Seiten umbaut waren. Typisch in der Architektur ist das Kraggewölbe. Das ist ein falsches Gewölbe, bei dem die Steine durch Druck von oben stabil gehalten werden. Bei einem echten Gewölbe hingegen stabilisieren sich die Steine selbst. Um überhaupt zu halten, sind Kraggewölbe immer recht steil. Rundgewölbe waren in ganz Mesoamerika unbekannt, bis die Spanier erschienen.