Zeitstrahl

      Karl der Große wird römischer Kaiser

      800

      Karl der Große wird Kaiser – Weihnachten im Jahr 800

      Über viele Jahre wurde über Karl den Großen gestritten. Ist er ein Franzose oder ein Deutscher oder ein Europäer? Jeder wollte ihn "für sich haben." Doch zu der Zeit, als Karl der Große zum Kaiser gekrönt wurde, gab es so etwas wie Staaten noch gar nicht. Karl der Große war jedenfalls der erste Kaiser des Abendlandes im Mittelalter. Und irgendwie "gehört" er am Ende allen.

      Wann wurde Karl der Große zum Kaiser gekrönt?

      Karl der Große befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht, als er im Jahr 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Er war auch der mächtigste Mann in Europa und herrschte über ein Reich, das sich von der Nordsee bis in die Mitte Italiens und von den Pyrenäen bis nach Ungarn im Osten erstreckte. Doch das genügte ihm wohl nicht. Er persönlich sah sich als Nachfolger der römischen Kaiser, nur die hatten ebensoviel Macht besessen wie er. Und dieser Idee eiferte er nach. Doch die Krönung zum Kaiser konnte nur der Papst vornehmen. Der hieß zu dieser Zeit Leo III. und hatte ein Problem. Weil er sich so gar nicht vorbildlich benommen hatte, wurde er verfolgt und bat Karl, damals noch König Karl, um Hilfe. Der unterstützte ihn, verlangte aber eine Gegenleistung: die Krönung zum Kaiser.

      Wo wurde Karl der Große gekrönt?

      Am 1. Weihnachtstag des Jahres 800 n. Chr. wurde Karl der Große in der Peterskirche, dem späteren Petersdom, in Rom zum römischen Kaiser gekrönt. Damit war er einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit und übernahm als erster die Nachfolge der römischen Imperatoren.

      Warum wurde Karl der Große Kaiser?

      Die Kaiserkrönung Karls des Großen war mehr als nur eine feierliche Zeremonie oder ein großes Fest. Sie zeigte, dass die Welt des Mittelalters auf den Ideen des alten Römischen Reiches aufbaute, aber nun vom Christentum geprägt war.

      Karls Lieblingsstadt: Aachen

      Nach seiner Krönung machte Karl die Stadt Aachen zu seinem Regierungssitz. Hier ließ er seine prachtvolle Pfalz bauen und die berühmte Pfalzkapelle, die später zum Aachener Dom wurde. In Aachen wollte Karl zeigen, wie ein christlicher Herrscher regieren sollte – mit Bildung, Gerechtigkeit und Glauben.

      Karl leitete eine Kulturrevolution ein

      Nach der Kaiserkrönung führte Karl im Frankenreich eine gemeinsame Währung, eine einheitliche Schrift und gleiche Gewichtsmaße ein. Die einheitliche Währung hieß Denar und war fortan die Währung für einen Großteil Europas. Außerdem ließ er in Aachen bedeutende Bauwerke errichten, die sehr an frühchristliche Gebäude erinnerten. Aber auch die Förderung der Wissenschaften lag Karl am Herzen. Er sammelte die bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit um sich und beauftragte sie mit der Sammlung des damals bekannten Wissens.

      Weitere Infos über Karl den Großen findest du auch unter:

      Warum liebte Karl der Große die Pfalz in Aachen? und

      Welche Sprache sprach Karl der Große?

      Frankreich und Deutschland – zwei Erben Karls

      Nach Karls Tod wurde sein großes Reich unter seinen Enkeln aufgeteilt. Dabei entstanden im Jahr 843 durch den Vertrag von Verdun drei Reiche. Aus dem Westreich entwickelte sich im Laufe der Zeit Frankreich, und aus dem Ostreich das, was man später Deutschland nannte.

      Beide Länder sahen sich als Erben Karls des Großen. Deshalb wurde lange gestritten: War Karl nun Franzose, Deutscher oder einfach Europäer? In Wahrheit gehört er allen, denn seine Herrschaft legte die Grundlagen für das Europa, wie wir es heute kennen.

      Frankreich übernahm aus Karls Reich viele politische Strukturen und die fränkische Sprache, während Deutschland die Tradition des Kaisertums fortsetzte. Die Idee eines „römischen Kaisers deutscher Nation“ im Mittelalter geht direkt auf die Krönung von 800 zurück. 

      Darüber kannst du noch mehr erfahren, wenn du dich über den Zeitstrahl der Karolingerzeit bewegst. 

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