Wer war Konrad I.?
Nach der Teilung des Fränkischen Reiches hatten sich Ost- und Westfranken unterschiedlich weiterentwickelt. Nachdem Ludwig das Kind als letzter ostfränkischer Herrscher der Karolinger gestorben war, wählten die Herzöge einen aus ihren Reihen zu ihrem neuen König: Konrad I., den Herzog von Franken.
Konrad war ein Franke und somit Herzog eines der Stammesherzogtümer - so nennt man ein Herzogtum, in dem ein bestimmter Volksstamm lebte, zum Beispiel die Bayern. Diese Stammesherzogtümer spielten eine wichtige Rolle in der Verteidigung des Reiches gegen die immer wieder ins Land einfallenden Ungarn. Tatsächlich blieb Konrad selbst untätig bei diesen Ungarneinfälle. Er überließ die Abwehr seinen Fürsten, was sein Ansehen jedoch schmälerte.
Solche Stammesherzogtümer gab es in Sachsen, Franken und Bayern, später kam Schwaben dazu. Mit der Wahl Konrads war das Ostfrankenreich nun auf dem Weg, ein eigenständiges Reich zu werden - dem späteren Heiligen Römischen Reich, das die Nachfolge des alten Römischen Reiches beanspruchte.
Ein Herzog wird König
Seit 906 war Konrad Herzog von Franken. 911 wählten ihn die Herzöge der anderen Stammesherzogtümer zu ihrem König. Mit einem Königsumritt zeigte sich Konrad als neuer König in seinem Reich. Als die Ungarn erneut mehrfach ins Reich einfielen, hielt sich Konrad aus dem Krieg heraus und ließ statt dessen seine Herzöge den Krieg führen. Diese waren zwar siegreich, doch Konrads Position war durch seine Untätigkeit geschwächt. Auch dass Lothringen 913 an Westfranken fiel, zeugt davon.
Nach längerer Krankheit starb Konrad im Dezember 918. Es sollte mehrere Monate dauern, ehe ein Nachfolger gefunden wurde: der Sachsenherzog Heinrich, der als Heinrich I. nun den Thron bestieg. Konrad hatte diesen empfohlen.