Lehnswesen und Feudalismus
Als Lehen bezeichnet man Rechte, die jemandem überlassen werden. Der Lehnsherr vergibt diese Rechte. Meist handelt es sich dabei um Grund und Boden. Es war also so etwas wie geliehenes Land. Unser Wort "leihen" leitet sich davon ab. Auf Latein heißt es feudum. Daher kommt das Wort Feudalismus, aber auch Feudalwesen. Der Lehens-Nehmer heißt auch Vasall.
Es konnte sich im späten Mittelalter bei dem Lehen jedoch auch um ein Amt handeln, zum Beispiel das Richteramt, durch das der Vasall Einkünfte hatte. Auch Rechte wurden verliehen: das Recht, Münzen zu prägen oder Zölle einzutreiben oder in einem Bergwerk nach Erz zu schürfen.
Wie funktionierte das Lehnswesen?
Ein Eigentümer verleiht etwas, ein anderer darf es nutzen. Der Besitzer ist üblicherweise der Grundherr, der Lehnsnehmer ein Bauer. Zwischen beiden entsteht ein Treueverhältnis. Der Eigentümer beschützt seinen Vasall, der Vasall kämpft zum Beispiel in einem Krieg für den Eigentümer. Er muss aber auch Abgaben an den Grundherrn leisten, den Zehnt, und er muss Aufgaben für den Herrn übernehmen, den Frondienst. Grundherr und Vasall legten den Lehnseid ab, schworen sich also gegenseitige Treue. Das verliehene Nutzungsrecht war in der Regel erblich. Der Bauer vererbte es also an seine Kinder.
Das ganze System, also die Gesellschafts- und Wirtschaftsform, die auf diesem Lehnswesen beruhte, nennt man auch Feudalismus. Sie war typisch für das Mittelalter im Heiligen Römischen Reich. Die feudale Gesellschaft entstand im frühen Mittelalter, ihr Höhepunkt war im hohen Mittelalter. Geldwirtschaft spielte damals noch kaum eine Rolle. Vielmehr war die damalsige Wirtschaft eien Naturalwirtschaft: Man zahlte mit Lebensmitteln oder Dienstleistungen.
Mehr zum Lehnswesen findest du hier: