Spitzbogen und Strebebogen
Gotik nennt man die Kunstepoche, die auf die Romanik folgte. Die Übergänge dieser Epochen sind immer fließend und je nach Region in Europa mal früher, mal später anzusetzen. Ab dem 12. Jahrhundert baute man zunächst in Frankreich im gotischen Stil, die Blüte lag im 13. und 14. Jahrhundert. Die Gotik nahm ihren Anfang also im hohen Mittelalter und hatte ihren Höhepunkt im späten Mittelalter. Kunstwissenschaftler unterscheiden noch Früh-, Hoch- und Spätgotik. Willst du dir die Reihenfolge der Epochen merken? Sie lautet: Romanik - Gotik - Renaissance.
Der Name Gotik stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals war er abwertend gemeint. Das Wort leitet sich ursprünglich vom germanischen Stamm der Goten ab, das Wort gotico bezeichnete dann etwas "Fremdartiges" oder "Barbarisches". Im Gegensatz zur Antike schätzte man die mittelalterliche Kunst als gering ein und so kam es zu dem Namen Gotik.
Man erkennt gotische Bauten leicht an dem typischen Spitzbogen (während die Romanik mit Rundbögen baute). Typisch sind auch gerippte Gewölbe (Kreuzrippengewölbe) und ein Strebewerk, bei dem Strebepfeiler mit Strebebögen verbunden sind und die Last des Gewölbes auffangen. Wie so etwas aussah, kannst du auf den Fotos links gut sehen.
Gerne verwendete man große, runde Rosettenfenster. Die Fenster waren licht und mit Maßwerk ausgestaltet. So nennt man geometrische Muster, die von Steinmetzen ganz fein gearbeitet wurden und die vor allem Fenster schmückten.
Das herausragende Bauwerk der Gotik ist die Kathedrale. In diesen großen Kirchen eines Bischofssitzes kamen die Stilelemente der Gotik in der Architektur, Malerei, Glasmalerei und Plastik (Skulpturen) zusammen. Anders als die gedrungenen romanischen Bauten strebten die gotischen Kathedralen in die Höhe, waren lichter und größer.
Mehr zur Kathedrale erfährst du unter Die Kathedrale.