Frondienst und Zehnt
Die Bauern mussten an ihren Grundherrn bestimmte Abgaben leisten.
Dazu gehörten zum einen die jährlichen Abgaben. Der Leibzins war zum Beispiel ein Huhn. Zu den Naturalabgaben zählten Getreide, Milchprodukte und Vieh. Je nach Größe des Landes kam noch ein Bodenzins hinzu. Zusätzlich musste an die nächste Kirche oder das nächstgelegene Kloster der zehnte Teil aller Erträge abgeliefert werden, der sogenannte Zehnt.
Der zweite wichtige Bereich war der Frondienst. Fron bedeutet "dem Herren gehörig". Die Bauern mussten also auf dem Gut des Lehnsherrn helfen, zum Beispiel bei der Aussaat oder der Ernte. Diese Arbeit konnte bis zu vier Tagen in der Woche ausmachen! Ihre Hilfe mussten die Bauern außerdem beim Brücken- und Wegebau zur Verfügung stellen.
Schließlich gab es noch die besonderen Abgaben. So musste der Bauer eine Abgabe leisten, um eine Heiratserlaubnis zu bekommen! Sogar beim Tod des Bauern, dem "Todfall", (oder wenn der Hof an einen anderen Bauern übergeben wurde, etwa bei Krankheit des Bauern) wurde eine Abgabe fällig, nämlich "Besthaupt" (das beste Stück Vieh) und "Bestgewand", das beste Kleidungsstück.
Wieso mussten die Bauern Abgaben leisten?
Das hängt mit der mittelalterlichen Gesellschafts- und Wirtschaftsform zusammen. Man nennt diese auch Feudalismus. Ein Grundbesitzer, der Grundherr, verleiht sein Land an einen Bauern. Das ist der Lehnsmann oder Vasall. Dafür, dass der Bauer das Land bewirtschaften darf, das ihm ja nicht gehört, muss er Abgaben leisten. Das sind also Waren (Zehnt) und Dienstleistungen (Fron). Dafür beschützte der Grundherr aber auch seine Vasallen. Beide leisteten den Lehnseid: Sie schworen sich gegenseitig Treue. Das verliehene Nutzungsrecht war üblicherweise erblich. Die Kinder des Bauern erbten das Recht also - mussten aber dann auch Abgaben leisten.