Vom König zum Kaiser
Seit dem letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustus hatte es keinen Herrscher gegeben, der im Westen Europas den Titel Kaiser trug. Karl der Große war der erste König, der sich dann wieder zum Kaiser krönen ließ. Im Jahr 800 zog er nach Rom und erhielt die Kaiserkrone. Gegenüber dem byzantinischen Kaiser beanspruchte Karl damit eine Gleichstellung. Karl sah sich als direkten Nachfolger der römischen Kaiser.
Die Könige des Heiligen Römischen Reiches erneuerten diesen Anspruch. Nach ihrer Krönung zum König zogen sie nach Rom und ließen sich dort in der Peterskirche zum Kaiser krönen. Manchmal lagen allerdings mehrere Jahre zwischen beiden Krönungen. Otto I. war der erste König des Heiligen Römischen Reiches, der sich zum Kaiser krönen ließ.
Der Papst bestätigte dem Kaiser auf diese Weise, von Gott berufen worden zu sein. Auf der anderen Seite verpflichtete sich der Kaiser zum Schutz der Kirche und der Christenheit. Oft gingen der Kaiserkrönung lange Verhandlungen über die Bedingungen voraus.