Heilig und römisch?
Welch ein merkwürdiger Name: Heiliges Römisches Reich! Das Gebiet lag doch da, wo jetzt Deutschland ist!
Damals gab es aber eben noch kein Deutschland. Aus dem ehemaligen Ostfrankenreich entwickelte sich unter den Ottonen ein neues Reich. Es nahm auch viele weitere Gebiete in Mitteleuropa ein als das heutige Gebiet Deutschlands. Abgekürzt spricht man auch vom HRR.
Ab wann gab es das Heilige Römische Reich?
Ab wann genau man von einem solchen neuen Reich sprechen kann, darüber sind sich die Historiker nicht ganz einig. Mal wird Konrad I., mal Heinrich I., mal Otto I. als erster König dieses Reiches genannt. Es gibt also keinen festen Zeitpunkt - es entwickelte sich erst. Der Name für dieses Reich entstand auch erst später. So ist urkundlich ein "Heiliges Reich" für 1157 belegt. Es sollte "heilig" sein, denn die Herrschaft sollte von Gott selbst bewilligt sein.
Knapp 100 Jahre später erfolgt der Zusatz "römisch". Die Könige sahen sich in der Nachfolge der römischen Kaiser. Das Römische Reich war so mächtig gewesen - so mächtig sollte auch das neue Reich sein. Daher ließen sich die deutschen Könige auch zu Kaisern krönen und zogen zum Papst nach Rom. Erst im 15. Jahrhundert kam die Bezeichnung "Deutscher Nation" hinzu: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation.
Die Grenzen dieses Reiches veränderten sich im Laufe der Zeit sehr. Große Gebiete Mitteleuropas gehörten dazu und sogar Süditalien.
Das Ende des HRR
Das Heilige Römische Reich deutscher Nation endete mit der Gründung des Rheinbunds 1806. Napoleon bildete mit dem Rheinbund einen von Frankreich abhängigen Zusammenschluss von deutschen Staaten. Diese mussten aus dem Heiligen Römischen Reich austreten. Und das bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reiches. Franz II. legte am 6. August 1806 die Kaiserkrone nieder.