Wo die deutschen Könige im Mittelalter lebten? In einem großen Palast oder zumindest in einer tollen Burg? Und in einer Hauptstadt? Nein, im Mittelalter war das ganz anders!
Reisende Könige
Es gab nämlich gar keine Hauptstadt und eine feste Residenz hatte der König auch nicht. Im frühen und hohen Mittelalter reiste er vielmehr durch sein Reich, darum nennt man dies auch Reisekönigtum. Man sagt zu den Herrschern darum auch manchmal Wanderkaiser.
Es gab ja damals noch lange kein Fernsehen! Zeitungen auch nicht und Internet schon gar nicht. Die Könige mussten sich überall zeigen, um bekannt zu sein. So sicherten sie sich ihre Macht. Der König hielt so auch den Kontakt zu den Fürsten des Reiches. So konnte er sie kontrollieren und das Reich zusammenhalten. Er hielt zum Beispiel Hoftage ab, also Versammlungen mit den Großen und Mächtigsten des Reiches.
Leben auf der Pfalz
Im ganzen Land gab es deshalb Pfalzen. Man nennt sie auch Königspfalz. Darin wohnte der König mit seinem ganzen Gefolge. Für die Bewohner der Stadt bedeutete es harte Arbeit, wenn der König kam: Sie mussten Nahrung herbeischaffen und alles tun, damit es dem König gut ging. Nach einer gewissen Zeit zog der König dann weiter.
Zu einer Pfalz gehörte immer ein Palas. Das ist ein großer Saal, in dem der König Gesandte empfangen oder Hoftage abhalten konnte. Es gab auch eine Kapelle und einen Gutshof. Dieser bot auch Unterkunft für das große Gefolge des Königs.
Bekannte Pfalz
Eine bekannte Pfalz ist die Kaiserpfalz in Goslar. Sie ist besonders gut erhalten, weil man sie im 19. Jahrhundert wieder aufbaute. Hier hielten sich die salischen Kaiser besonders gern auf. Heinrich III. weilte sogar 22 Mal hier. Er ließ auch den Dom und die Ulrichskapelle erbauen, in der später sein Herz begraben wurde. Sein Sohn Heinrich IV. wurde 1050 hier geboren.