Wer war Johannes Hus und warum wurde er verbrannt?

    Jan Hus und John Wyclif

    Jan Hus (um 1370 bis 1415), auch Johannes Huss genannt, war ein Reformator. Er plante Reformen in der Kirche und stellte sich gegen das Papsttum. Und damit machte er sich bei der Kirche nicht gerade beliebt. Die Folgen sollte er bald zu spüren bekommen. Jan Hus lernte zunächst die Lehren des John Wyclif (geb. 1313 bis 1384) kennen, der ein englischer Philosoph und Kirchenreformer gewesen ist. Wie später Hus selbst, kämpfte Wyclif gegen Missstände in der Kirche und prangerte die Verweltlichung der Kirche auf das Heftigste an.

    1377 verurteilte Papst Gregor XI. die 18 Thesen Wyclifs. Wyclif lehnte das Ablasswesen ab, verwarf die Verehrung von Heiligen und Reliquien. Auch stellte er die weltliche Macht des Papsttums in Frage. 

    Auch Jan Hus übte Kirchenkritik

    In Ahnlehnung an Wyclif kritisierte Jan Hus, dass die Kirche ihren Besitz mehre und viele Priester habsüchtig seien. So forderte er, dass man sich in Kirchenfragen auf die Bibel berufen sollte und nicht auf die Amtskirche bzw. den Papst. Denn diese sei bestechlich und gar nicht so gottgefällig, wie sie immer tat. Dass solche Äußerungen der Amtskirche nicht gefielen, kannst du dir vorstellen. 

    Jan Hus berief sich auf die Bibel und auf Christus

    Jan Hus fand viele Anhänger, die wie er mit den Zuständen in der Kirche nicht zufrieden waren. Für ihn sollte in der Kirche Christus das Oberhaupt sein und nicht ein Papst. Viele Amtsträger der Kirche waren für ihn keine Christen. Das brachte die Amtskirche und den Papst gegen ihn auf und sie fanden einen starken Verbündeten, nämlich den Kaiser selbst. Jan Hus machte sich im Jahr 1414 auf den Weg zum Konstanzer Konzil (1414 bis 1418), um hier seine Lehren und Ideen vorzustellen.

    Jan Hus wurde von Kaiser Sigismund "reingelegt"

    Obwohl Kaiser Sigismund  Jan Hus Sicherheit für Leib und Leben zugesagt hatte, wurde Hus als Ketzerverurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dem Ansehen des Kaisers hatte das in Böhmen, dem Heimatland von Jan Hus, schwer geschadet und in Prag und der Umgebung von Prag waren schwere Ausschreitungen der Anhänger von Jan Hus die Folge, der wie ein Märtyrer verehrt wurde.

    So kam es in der Zeit von 1419 bis 1436 zu den Hussitenkriege in Böhmen. Die Hussiten erhoben sich gegen die in Böhmen lebenden Deutschen bzw. Katholiken.