Zeitstrahl

    Russlandfeldzug

    1812

    Zum Sechsten Koalitionskrieg rechnet man den Russlandfeldzug Napoleons sowie die Befreiungskriege, die zum Ende von Napoleons Herrschaft führten.

    Russland beendet die Kontinentalsperre

    Russland trat 1811 aus der Kontinentalsperre aus, nachdem es große wirtschaftliche Einbußen durch die Blockade der englischen Schiffe erlitten hatte. Diese wollte es nicht weiter hinnehmen. Außerdem hatte Napoleon das Herzogtum Oldenburg, dessen Herrscher der Schwager des Zaren war, Frankreich einverleibt.

    Kriegsvorbereitungen

    So rüsteten sich beide Länder erneut zum Krieg. Russland schloss Frieden mit Schweden und dem Osmanischen Reich (siehe auch: Was geschah in Russland?) und sicherte sich das Bündnis Preußens. Die französische Armee machte sich auf in Richtung Litauen, an die Memel (ein Fluss).

    Die Franzosen überschreiten die Memel

    Am 24. Juni 1812 überschritt die französische Armee mit rund 500.000 Mann die Memel. Tagelanger Regen verwandelte das Land jedoch in Morast und die Versorgungsfuhrwerke kamen nicht nach. Zudem war das Land so dünn besiedelt, dass es den großen Trupp nicht ernähren konnte.

    Viele Soldaten verhungerten, genauso wie Pferde und mitgeführte Ochsen. Viele andere erkrankten an der Ruhr. Dennoch rückte man langsam vor und besetzte Wilna und Minsk. Auf den Regen folgte eine Hitzewelle, die den Soldaten nun genauso zu schaffen machte. Es gab auch viele Soldaten, die Fahnenflucht begingen und flohen.

    Schlacht um Smolensk

    Die russischen Truppen zogen sich tief ins Landesinnere zurück. Napoleons Nachschubwege wurden immer länger. Am 17. August 1812 kam es zur ersten größeren Schlacht in diesem Krieg, der Schlacht um Smolensk. Napoleon hatte da schon ein Drittel seiner Armee verloren.

    Die Russen traten zwar am nächsten Tag den Rückzug aus Smolensk an, aber die Stadt war durch Feuer so zerstört, dass sie für Napoleon wertlos war. Die Russen zogen sich weiter zurück und zwangen Napoleon, ihnen zu folgen. Nachdem die russisch-orthodoxe Kirche zum Widerstand aufgerufen hatte, mussten die Franzosen zusätzlich gegen die aufbegehrende Zivilbevölkerung ankämpfen.

    Schlacht von Borodino und Einnahme Moskaus

    100 km westlich von Moskau kam es bei dem Dorf Borodino am 7. September 1812 zur Schlacht. Einen klaren Sieger gab es nicht, aber die Russen zogen sich erneut zurück. Beide Seiten hatten hohe Verluste. Am 14. September nahmen die Franzosen schließlich Moskau ein. Die Stadt geriet in Brand, vermutlich von den Russen selbst angezündet, und es kam zu Plünderungen. Der Zar verweigerte aber in den folgenden Wochen Verhandlungen und damit einen möglichen Friedensschluss.

    Napoleon gibt auf

    Mitte Oktober befahl Napoleon schließlich den Rückzug seiner Armee. Sie hatte bis dahin bereits 275.000 Tote und 200.000 Gefangene zu verzeichnen. Den Winter hätten die verbliebenen Soldaten nicht überstanden.

    Die russische Armee verfolgte die Franzosen bei ihrem Rückzug und griff sie immer wieder an. Sie konnten bei Tarutino (18. Oktober 1812) und an der Beresina (26. bis 28. November 1812) entscheidende Siege verbuchen. Der Rückzug erfolgte zudem auf der zuvor geplünderten Route von Smolensk, sodass es erneut an ausreichend Nahrung fehlte. In Wilna erfroren viele Soldaten. Nur ein Bruchteil der französischen Armee kehrte schließlich nach Hause zurück.

    Im Dezember kehrte Napoleon nach Paris zurück. Dort konnte er noch einen Putschversuch verhindern und seine Herrschaft zunächst sichern.

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