Zeitstrahl

    Wiener Kongress

    von 1814 bis 1815

    Nach der Niederlage Frankreichs und damit Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig beriefen die Siegermächte den Wiener Kongress ein. Dort sollte Europa im Sinne der Könige und Fürsten neu geordnet werden. Ziel war es vor allem, ein Gleichgewicht der Mächte zu schaffen.

    Der Kongress tanzt, aber nicht nur

    Die Könige und ihre führenden Minister verhandelten zwischen Oktober 1814 und Juni 1815. Nach mehr als 20 Jahren Krieg sollte es endlich einen dauerhaften Frieden in Europa geben. Weil es während des Kongresses viele gesellige Veranstaltungen und Bälle gab, sprach man bald davon, dass "der Kongress tanzt".

    Doch man kam auch zu Beschlüssen - nach schwierigen Verhandlungen, denn jedes Land wollte seine Interessen durchsetzen und seine Machtstellung wahren oder ausbauen. Die hier gefassten Regelungen sollten bis 1914 (Beginn Erster Weltkrieg) im Großen und Ganzen Bestand haben.

    Vertreter ihrer Länder

    Leiter des Kongresses wurde der österreichische Außenminister Fürst von Metternich. Die Vertreter Preußens waren der Staatskanzler Fürst von Hardenberg und der Gelehrte Wilhelm von Humboldt (Bruder von Alexander von Humboldt). Für Frankreich war der Außenminister Talleyrand anwesend.

    Neue "alte" Grenzen - Restauration

    Frankreich erhielt seine alten Grenzen von 1792, musste aber die Saar an Preußen und Landau an Bayern abgeben. Die unter Napoleon neu geschaffenen Staatsgebilde wie das Königreich Westphalen wurden aufgelöst. Preußen erhielt Gebiete im Rheinland und in Westfalen, Russland bekam einen Teil Polens ("Kongresspolen"), England Malta, Ceylon, Helgoland und das Königreich Hannover, Österreich mehrere Gebiete wie Tirol und Norditalien. Ein "Deutsches Reich" (das sich ja 1806 aufgelöst hatte) wurde nicht neu gegründet, dafür entstand ein lockerer Staatenbund, der Deutsche Bund.

    Alte Regenten - Legitimität

    Die alten Herrscherfamilien wurden wieder eingesetzt: die Bourbonen in Frankreich (Ludwig XVIII.) und Spanien (Ferdinand VII.), die Welfen im Herzogtum Braunschweig (auf dem Gebiet des Königreichs Westphalen, Friedrich Wilhelm von Braunschweig). Die Ansprüche der alten Dynastien wurden gerechtfertigt oder "legitimiert".

    Gegenseitiger Schutz - Solidarität

    Die Mächte beschlossen, sich gegenseitig Schutz zu geben bei erneuten revolutionären Bewegungen. Sie erklärten sich damit "solidarisch". Sie sicherten sich ab gegen Widerstand. Sie bildeten eine "Heilige Allianz", der alle europäischen Mächte außer England und dem Kirchenstaat beitraten.

    Kongressakte

    Am 9. Juni 1815 wurde die "Kongressakte" (oder auch Schlussakte genannt) unterzeichnet. Hier standen die gefassten Beschlüsse in 121 Artikeln. Dazu gehörte auch die Verurteilung der Sklaverei. Die Großmächte Preußen, Österreich und Russland waren wieder gestärkt. Neben Großbritannien gehörte aber auch Frankreich wieder zu den fünf Großmächten Europas. Das Gleichgewicht in Europa war wiederhergestellt. Nationale und demokratische Bewegungen wurden jedoch mit dem Wiener Kongress unterdrückt.

    Französische Revolution entdecken