Wo lebte Goethe?
Goethe - ein ganz großer Name in der deutschen Literatur. Obwohl Johann Wolfgang von Goethe vor mehr als 270 Jahren geboren wurde, werden seine Stücke immer noch gerne und viel im Theater aufgeführt, werden seine Gedichte wie der "Zauberlehrling" gelesen und auswendig gelernt, seine Romane wie der "Werther" von jungen Menschen verschlungen. Goethe gehört eben zu den "Klassikern".
1749 wurde er in Frankfurt am Main geboren. Er wurde auf Wunsch seines Vaters Rechtsanwalt, begann aber schon früh mit dem Schreiben. Die erste Phase seines Schaffens fällt in die Epoche des Sturm und Drang. Er studierte in Leipzig und Straßburg. Dann arbeitete er in Wetzlar und Frankfurt, ehe er nach Weimar ging - und dort sein Leben lang wohnen blieb.
Goethes erster Aufenthalt in Weimar
1775 wurde Goethe von dem jungen Herzog Carl August von Sachsen-Weimar eingeladen. In Weimar wurde er zum Minister ernannt. Goethe bemühte sich um Reformen, um die finanzielle Lage des Herzogtums zu verbessern. Er leitete auch das Weimarer Hoftheater.
In dieser Zeit lernte er auch die Hofdame Charlotte von Stein kennen, in die er sich unglücklich verliebte. 1786, nach zehn Jahren Tätigkeit im Staatsdienst, brach Goethe von Weimar aus zu einer langen Italienreise auf. Sie gilt als Beginn der Weimarer Klassik.
Goethes Italienreise
Im September 1786 brach Goethe heimlich zu einer Reise nach Italien auf. Er wollte dem Staatsdienst, aber auch der unglücklichen Liebe, entfliehen. Außerdem hatte er schon lange nichts mehr geschrieben. Er war in einer Krise. Italien war damals das Land der Träume, schließlich konnte man dort auf den Spuren der so hoch verehrten Antike wandeln. Goethe reiste bis ganz in den Süden des Landes und hielt sich auch mehrere Monate in Rom auf.
Während seiner Italienreise begann er wieder zu schreiben und änderte seinen Schreibstil. “Iphigenie von Tauris” schrieb er um, indem er es nun in Versform brachte. “Egmont” schloss er in Italien ab. Im Mai 1788 kehrte er nach Weimar zurück. Viel später, ab 1813, verfasste er einen Reisebericht über die Zeit in Italien, die “Italienische Reise”.
Goethe und die Weimarer Klassik
Mit Goethes Rückkehr aus Italien hatte sich sein Schreibstil also gewandelt. Er näherte sich inhaltlich und formal der Antike an - sicher auch beeinflusst durch die Italienreise. Insbesondere die gemeinsame Schaffensphase mit Friedrich Schiller ab 1794 bis zu Schillers Tod 1805 wird als Weimarer Klassik bezeichnet.
Beide Dichter sahen die Antike als höchstes künstlerisches Ideal an. Von Goethe entstanden nun die Romane "Wilhelm Meisters Lehrjahre" und "Die Wahlverwandtschaften", er schrieb das Drama "Torquato Tasso" und schloss seinen berühmten "Faust" ab, schrieb den "Zauberlehrling" und viele andere Balladen und Gedichte.
In Weimar setzte sich Goethe nun vor allem für Kultur und Wissenschaft ein. Von 1791 bis 1817 leitete er das Hoftheater. Außerdem erhielt er 1807 die Aufsicht für die Universität Jena. Er beschäftigte sich nun auch viel mit Forschung zur Natur. 1806 heiratete er seine langjährige Geliebte Christiane Vulpius. Ihr gemeinsamer Sohn August war schon 1789 geboren worden.
Goethe und die Französische Revolution
Der Französischen Revolution stand Goethe ablehnend gegenüber. Sie brach im Jahr nach seiner Rückkehr aus Italien aus. Er verabscheute die Gewalt und befürwortete Reformen im Sinne der Aufklärung. Das absolutistische Regime lehnte er jedoch ebenfalls ab.
Im Ersten Koalitionskrieg begleitete Goethe 1792 den Herzog von Sachsen-Weimar, Carl August. Auch die Belagerung von Mainz 1793 erlebte Goethe hautnah mit. Er verfasste mehrere Komödien, die sich mit der Revolution beschäftigten.
Goethe erlebte dann auch Napoleons Machtübernahme und seinen Sturz mit. Zweimal begegneten sich die beiden Männer im Oktober 1808. Napoleon verlieh Goethe sogar einen französischen Verdienstorden. Auch mit Beethoven kam es zu einem Treffen, nämlich 1812.
Goethes Frau Christiane starb 1816, sein Sohn 1830. Goethe selbst starb 1832. Angeblich sollen seine letzten Wort “Mehr Licht!” gelautet haben. Neben 3000 Gedichten, vielen Romanen und Dramen hinterließ er auch eine große Anzahl an Zeichnungen.