Der Niedergang: Vom Kaiser zum Verbannten

    Als Kaiser befand sich Napoleon seit 1807 auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch 1809 kam es zur ersten Niederlage Napoleons in einer Feldschlacht - auch er war also nicht unschlagbar. Doch zunächst konnte er den Fünften Koalitionskrieg noch für Frankreich entscheiden.

    Der Russlandfeldzug

    1812 aber endete der Russlandfeldzug in einer Katastrophe. Beim Vormarsch wich die russische Armee den Franzosen geschickt aus. Die russischen Bauern brannten ihre Felder nieder, sodass die französischen Soldaten nichts zu essen fanden. Für Nachschub waren die Wege bald viel zu weit.

    Zwar konnten die Franzosen bis nach Moskau vordringen, doch die miserable Versorgungslage und schließlich der kalte russische Winter zwangen sie zur Umkehr. Nur ein Bruchteil der französischen Truppen kehrte nach Paris zurück, der Großteil starb an Hunger und Kälte.

    Die Befreiungskriege

    Im Februar 1813 verbündeten sich Russland und Preußen, um Europa endlich von der Herrschaft Napoleons zu befreien. England und Schweden traten ihrem Zusammenschluss bei. In der Völkerschlacht von Leipzig erlitten die Franzosen die entscheidende Niederlage. Der Rheinbund löste sich auf, die Sieger marschierten bis nach Paris.

    Abdankung und Exil auf Elba

    Die Sieger zwangen Napoleon im April 1814 zur Abdankung. Keiner stand mehr auf seiner Seite. Sogar seine Frau war mit dem gemeinsamen Sohn nach Wien abgereist. Napoleon wurde die Insel Elba als Wohnsitz zugewiesen. Sie liegt im Mittelmeer zwischen Korsika und dem italienischen Festland. In Frankreich wurde die Monarchie wiederhergestellt, neuer König wurde Ludwig XVIII., ein Bruder des letzten Königs Ludwig XVI.

    Herrschaft der 100 Tage

    Nur zehn Monate später, noch während des Wiener Kongresses, kehrte Napoleon am 1. März 1815 heimlich nach Frankreich zurück. Als Ludwig XVIII. davon erfuhr, setzte er ein Kopfgeld auf ihn aus. Doch im Volk jubelten viele Menschen ihrem alten Kaiser zu. Sie waren unzufrieden mit der neuen Königsherrschaft. Die Soldaten des Königs, die ihn aufhalten sollten, liefen zu ihm über.

    Am 19. März floh Ludwig aus dem Tuilerien-Palast und suchte Zuflucht in Belgien. Die Pariser begrüßten Napoleon überschwänglich, die Trikolore wurde wieder gehisst, 101 Kanonenschüsse wurden zu Napoleons Begrüßung abgefeuert. Österreich, Russland, Großbritannien und Preußen erneuerten daraufhin ihr Bündnis und traten gegen Napoleon an.

    Zunächst konnte Napoleon die Preußen besiegen. Doch bei Waterloo (im heutigen Belgien) besiegten die Engländer mit Unterstützung der preußischen Truppen die Franzosen. Napoleon musste sich geschlagen geben, auch im Parlament fand er bei der Rückkehr nach Paris keine Unterstützung mehr. Ludwig XVIII. kehrte zurück, Napoleon wollte nach Amerika fliehen, doch die Engländer hatten alle Hafenstädte besetzt und verhinderten das Auslaufen aller Schiffe. Napoleon wurde schließlich in die Verbannung nach St. Helena geschickt.

    In der Verbannung auf St. Helena

    St. Helena ist eine britische Insel weit vor der Küste Westafrikas - und weit weg von Europa. Hier lebte Napoleon, bewacht von britischen Soldaten, bis zu seinem Tod 1821.