Zeitstrahl

    Dt. Reich

    von 1871 bis 1890

    Was den Revolutionären von 1848 nicht gelungen war, dies sollte Otto von Bismarck gelingen. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal in Versailles das Deutsche Reich ausgerufen. Doch dieses war ganz anders, als es sich die Liberalen vorgestellt hatten.

    Otto von Bismark

    Otto von Bismarck sollte bedeutend für die Innen- wie auch die Außenpolitik der Folgezeit werden. Kulturkampf, Sozialistengesetze, aber auch Sozialgebung prägten die Innenpolitik Bismarcks. Eine geschickte Bündnispolitik war entscheidend für die Außenpolitik. Als der Lotse Bismarck 1890 von Bord ging und sein Amt als Reichskanzler aufgab, wurde klar, wie gefährlich das Spiel mit den politischen Mächten gewesen war.

    Zusammenfassung im Video: Deutsches Reich

    Wie das Deutsche Reich entstand

    Zusammenfassung: Wie kam es zum Deutschen Reich?

    Was die Revolutionäre von 1848/49 nicht geschafft hatten, nämlich eine deutsche Nation zu bilden, das war letztendlich Otto von Bismarck gelungen. Am 18. Januar 1871 wurde nach dem deutsch-französischen Krieg im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Reich ausgerufen. Doch dieses sah so ganz anders aus als die Revolutionäre es sich vorgestellt hatten. Am Ende war eine Nation von oben entstanden und nicht aus dem Geiste der Revolution.

    Wahlen zum ersten deutschen Reichstag

    Am 3. März 1871 gab es die Wahlen zum ersten deutschen Reichstag. Bei dieser Wahl wurden die Abgeordneten in allgemeiner, gleicher, direkter und geheimer Wahl gewählt. Frauen waren noch nicht zugelassen, bis das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, sollte es noch eine Weile dauern. Bei dieser Wahl konnten sich die Liberalen durchsetzen.

    Am 31. März 1871 wurde der erste deutsche Reichstag in Berlin eröffnet, das gleichzeitig Hauptstadt des neu gegründeten Reiches war. Kaiser Wilhelm I ernannte Otto von Bismarck zum ersten deutschen Reichskanzler. Wilhelm I war übrigens gar nicht so gerne Kaiser, sein Kanzler hat ihn quasi dazu überredet. Überhaupt sollte er in vielen Belangen seine gesamte Regierungszeit über auf Bismarck hören und dessen Ratschlägen folgen.

    Sozialistengesetze

    So wurden nach zwei Attentaten auf den Kaiser die so genannten Sozialistengesetze erlassen, welche die Rechter der Arbeiter stark einschränkten. Die Sozialisten hatten die Attentate zwar nicht verübt, aber Bismarck nutzte diese als vorgeschobenen Grund, um gegen seine politischen Feinde vorzugehen. Er selbst versuchte allerdings gleichzeitig, Verbesserungen im sozialen Bereich durchzusetzen wie z.B. ein Verbot der Kinderarbeit.

    Staatliche Schulaufsicht und Zivilehe

    Doch Bismarck ging nicht nur gegen die Sozialisten vor, sondern auch gegen die Kirche. Im Jahr 1870 hatte der Papst sich für unfehlbar erklärt. Dieser Machtanspruch des Papstes gefiel Bismarck so gar nicht, so dass er gegen die Kirche einige Gesetze erließ, die deren Einfluss einschränken sollten. Die Kirche wollte sich das nicht gefallen lassen und am Ende blieben nur die staatliche Schulaufsicht und die Zivilehe übrig, aber immerhin.

    Das Bündnissystem Bismarcks

    Geschickt war Bismarck darin, Bündnisse zu schmieden, die ihm bzw. dem Deutschen Reich nützen sollten. Die Bismarck´sche Bündnispolitik ist berühmt. So kam es 1881 zum Dreikaiserbündnis zwischen den drei Kaisern Wilhelm I., Franz Joseph I. und Alexander II. von Russland. Vor allem Russland wollte Bismarck möglichst neutral halten. Nach Auslaufen dieses Bündnisses kam es zu einem Neutralitätsabkommen mit Russland.

    Dreikaiserjahr

    1888 war ein Jahr, in dem drei Kaiser regierten, die ziemlich schnell aufeinander folgten. Wilhelm I starb, auf ihn folgte sein Sohn Friedrich III, der jedoch bei seinem Amtsantritt schon schwer krank gewesen ist. So bestieg sein Sohn Wilhelm II. den deutschen Thron. Das Datum kannst du dir übrigens ganz gut merken mit dem Spruch: „Eins und dreimal acht: Drei Kaiser an der Macht".

    Im Gegensatz zu seinem Großvater Wilhelm I war Wilhelm II sehr gerne Kaiser. Doch das Verhältnis zu seinem Reichkanzler, den er ja quasi „mitgeerbt“ hatte, war nicht besonders gut. Bismarcks Einfluss auf den Kaiser schwand. Zu extrem waren diese beiden Persönlichkeiten. Nach Wilhelm II benannte man eine ganze Epoche, die Wilhelminische Epoche.

    "Der Lotse geht von Bord"

    So wollte der junge Kaiser alleine regieren und sich nicht von seinem Kanzler in die Politik hereinreden lassen. So gab es immer wieder Themen, bei denen sie sich stritten. Am Ende kam es zum endgültigen Bruch zwischen den beiden und Bismarck musste die politische Bühne verlassen. Übrig geblieben ist ein berühmtes Bild, das den Titel trägt „Der Lotse geht von Bord“. Über einen langen Zeitraum hatte Otto von Bismarck die Geschicke des Deutschen Reiches gelenkt.

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