Der Sieg des "Eisernen Pferdes"

    Eine schnelle Verbindung von Ost nach West

    Die Fahrt mit dem Planwagen von Osten nach Westen dauerte Monate. Wenn die Besiedlung und der Ausbau des Westens schneller voranschreiten sollte, musste man hier Abhilfe schaffen. So kam man auf die Idee, eine Verbindung von Ost nach West zu schaffen, die Menschen und Waren schneller transportieren sollte als Schiff oder Wagen: die Eisenbahn. Dies war ein ungeheuerliches Projekt, denn 2800 Kilometer Schienen galt es erst einmal zu verlegen.

    Zwei Eisenbahngesellschaften begannen mit dem Bau

    Der Bau  der Ost-West-Verbindung begann im Jahr 1865. Zwei Eisenbahngesellschaften waren maßgeblich beteiligt, die Union Pacific Railroad in Missouri und die Central Pacific Railroad in Sacramento. Man begann gleichzeitig, die Schienen in beide Richtungen zu verlegen. Der amerikanische Staat unterstützte den Bau, indem er den Gesellschaften das Land entlang der Bahnlinie schenkte. Das war Land, das eigentlich den Indianern als Lebensgrundlage diente.

    Wettlauf mit der Zeit

    Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Die Arbeit war äußerst hart und als Arbeiter für den Streckenbau kamen enttäuschte Goldsucher, Einwanderer vor allem aus Irland, Arbeitslose und Abenteurer. Auf sie warteten Herausforderungen der besonderen Art. Galt es doch, gewaltige Gebirge wie die Rocky Montains zu überwinden, Wind und Wetter zu trotzen und gewaltige Stürme zu überleben. Die Arbeiter sprengten Tunnel in die Berge und bauten gigantische Brücken über Schluchten. So mancher verlor bei diesen Arbeiten sein Leben.

    Man traf sich irgendwo in der Mitte

    Am 10. Mai 1869 war es dann soweit und man traf sich in der Mitte am großen Salzsee in Utah und schlug einen goldenen Nagel in die letzte Eisenbahnschwelle ein. Vom Mississippi bis zur Westküste erstreckte sich die Eisenbahnlinie und verband den Osten mit dem Westen und den Westen mit dem Osten. Sechs Jahre hatte es gebraucht, um dieses gigantische Projekt fertig zu stellen.

    55 Kilometer pro Stunde

    Doch jetzt konnten die Menschen innerhalb von sieben Tagen von Ost nach West reisen. 55 Kilometer pro Stunde legten die Züge zurück. Doch dies war nur der Beginn, weitere Eisenbahnlinien sollten schnell folgten.

    Wer Geld besaß und eine Karte in der ersten Klasse ergattern konnte, reiste sogar recht bequem in einem der beliebten Salonwagen. Die zweite Klasse war gerade noch so erträglich und in der dritten Klasse mussten die Reisenden auf jegliche Bequemlichkeit verzichten. Doch trotz Gestank, Hitze und Enge war eine Fahrt mit der Eisenbahn allemal besser als eine monatelange Strapaze auf dem Planwagen.

    Die Fahrt blieb ein Abenteuer

    So zog es viele nach Kalifornien. Noch lange Zeit sollte eine solche Fahrt ein Abenteuer bleiben. Brücken stürzten ein, Überflutungen blockierten die Weiterfahrt und Banditen warteten nur darauf, die Reisenden zu überfallen und ihnen das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Indianer, durch deren Land die Eisenbahnstrecken liefen, versuchten das "Eiserne Pferd" aufzuhalten. Vor allem die Ureinwohner bekamen die Auswirkungen des Eisenbahnbaus negativ zu spüren. Ihre Lebensgrundlage - die Bisons - wurde verjagt und ihr Land fiel in die Hände der Siedler. So nahmen sie den Kampf mit der Moderne auf und verloren am Ende alles. Das "Eiserne Pferd" hatte gewonnen.