Schnelle Ponys und ihre Reiter: der Pony-Express

    Ein Brief brauchte drei bis vier Wochen

    3200 Kilometer war sie lang, die Route, die in St. Joseph in Missouri begann und bis nach Sacramento in Kalifornien führte. Am 3. April 1860 startete der erste Pony-Express-Reiter und nahm seinen Weg auf.

    Über die Route des Pony-Express wurde von Osten nach Westen und von Westen nach Osten die Post befördert. Dies bedeutete einen erheblichen Zeitgewinn. Vor der Einführung der schnellen Reiter mit ihren Pferden wurde die Post meist per Schiff von New York über Panama nach San Francisco von Osten in den Westen verschifft. Diese Reise dauerte für einen Brief mit Glück drei bis vier Wochen, mit Pech auch länger, und mit sehr viel Pech kam der Brief gar nicht an. Die Menschen, die in Kalifornien lebten, fühlten sich vom Rest Amerikas oft  abgeschnitten. Wichtige Informationen erhielten sie oft erst Wochen später.

    So kam William H. Russel, ein Transportunternehmer, auf die Idee, eine Postroute einzurichten. Diese ging als "Pony-Express" in die Geschichte ein, auch wenn das Unternehmen tatsächlich nur eineinhalb Jahre funktionierte.

    Wie wurde ein Brief befördert?

    Stell dir vor, du hast einen Brief geschrieben, wohnst im Osten Amerikas und möchtest diesen Brief deinem Freund an der Westküste schicken. Das ist praktisch, wenn du in der Nähe von St. Joseph in Missouri wohnst, denn hier begann die Route des Pony-Express. Diesem übergibst du jetzt einfach dein Schreiben.

    Was meinst du, wie lange wird der Brief dauern, bis er deinen Freund erreicht?

    Reiten bei Tag und bei Nacht, bei Hitze und bei Kälte

    Der erste Reiter legte dann schon einmal 120 Kilometer zurück, manchmal mehr, manchmal weniger, je nach Gelände, wobei er alle 20 Kilometer sein erschöpftes Pferd an einer Pferdestation wechselte. Um die Strecke von 3200 Kilometern zu bewältigen, mussten 30 Reiter dem Pferd die Sporen geben. Sie ritten bei Tag und bei Nacht, bei Hitze und Kälte, bei Regen und bei Schnee. Als Gepäck führten sie einzig zwei Pistolen mit, man konnte ja nicht wissen, wem man auf dem Ritt nach Westen oder nach Osten begegnen würde. Und Unfälle gab es auch des Öfteren.

    Insgesamt warteten die Pferde an 190 Stationen auf einen Wechsel. Und wie lange dauerte nun so ein Brief? Ging alles gut, brachen sich weder Ross noch Reiter ein Bein und wurde der Brief nicht gestohlen, dann hatte der Brief innerhalb von zehn Tagen sein Ziel erreicht. Im Sommer ging es schneller als im Winter. Die schnellste Lieferung erfolgte innerhalb von knapp acht Tagen. Doch so mancher Reiter musste sein Leben lassen.

    In Kalifornien freute man sich schon sehr auf die neuesten Nachrichten aus dem Osten. Doch schon nach 19 Monaten brauchte es plötzlich keinen Pony-Express mehr. Was war passiert? Samuel Morse (1792-1872) hatte eine Entdeckung gemacht, die Informationen noch sehr viel schneller transportierte als ein Pony laufen konnte: die Technik des Morsens und die Erfindung des Telegraphen machten es möglich