Wie lebten die Indianer?

    Was es mit dem Begriff "Indianer" auf sich hat

    Die  Indianer als einheitliche Gruppe gab es gar nicht. Es gab ganz viele Gruppen, die alle zu den Einwohnern Amerikas gehörten. Der Begriff "Indianer" wurde erst im 19. Jahrhundert geprägt, vorher sprach man von "Indios" oder "Indiern". Die Indianer sahen sich selbst nicht als Indianer, jede Gruppe hatte ihr eigenes Verständnis, ihre eigene Kultur mit vielen Unterschieden.

    Wenn du dir also einen "Indianer mit Federschmuck" vorstellst, so ist das nicht völlig falsch, aber auch nicht richtig. Es gab solche, die einen solchen Schmuck trugen. Diese lebten meist in den Steppen von Nordamerika, andere Indianer aus dem Süden zum Beispiel kannten solchen Schmuck gar nicht. Deshalb ist das auch nicht typisch für die ursprünglichen Bewohner Amerikas, sondern eben nur ein Beispiel dafür, wie diese sich geschmückt haben.

    Die meisten Indianer waren friedlich

    Oft werden die  Indianer als kriegerisch bezeichnet. Auch das entspricht nur in Teilen der Wahrheit. Die meisten waren sehr friedlich. Vor allem dann, wenn sie ihre Unterlegenheit erkannten, zogen sie sich lieber zurück. Aber Indianer verteidigten sich auch gegeneinander, falls nötig. Einige kämpften auch gegen die weißen Siedler, die ihnen ihr Land wegnahmen. Und die haben wir heute in Erinnerung und die prägen oft das Bild des "wilden Indianers". So wurde es auch lange vermittelt. Sicher gab es Indianer, die kämpften, aber sie kämpften letztlich, um sich zu verteidigen gegen die Siedler, die das Land grausam in Besitz nahmen, ohne auf die dort lebende Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.

    Indianer kannten keinen Grundbesitz

    Die Indianer kannten keinen Grundbesitz. Das Land war für alle da. Die Vorstellung, Land zu erwerben und dann sein Eigen zu nennen, kam von den europäischen Eindringlingen, die plötzlich ein Stück Land als ihren persönlichen Besitz bezeichneten. Persönliches Eigentum kannten die Indianer allerdings schon: Kleidung, Schmuck, Handwerkszeug oder auch Waffen zählten dazu. Aber Grund und Boden gehörten allen, genauso wie die Fischgründe und die Wasserstellen.

    Die Indianer besaßen kein gemeinsames Reich. Wie sollten sie auch, wenn sie Land nicht besitzen wollten. Es gab 500 bis 600 verschiedene Stämme, die alle unterschiedlichen Sprachen oder Dialekte sprachen. Viele Stämme verstanden sich gegenseitig überhaupt nicht. Es gab DEN Indianer genauso wenig wie DEN Europäer.

    Die Indianer wohnten unterschiedlich

    Vieles, was wir heute über die Indianer zu wissen glauben, wissen wir von dem bekannten Schriftsteller Karl May, der selbst ja nie in Amerika gewesen ist. So denken wir, dass die Indianer in einem Wigwam wohnten. Doch wie die Indianer lebten und wie sie wohnten, war sehr unterschiedlich. So lebten die Indianer der Ostküste meist in Langhäusern. Die Apachen bauten sich Hütten aus Grasmatten, die wie Kuppeln aussahen, andere lebten in Pfahlhäusern und wieder andere, wie die Pueblo-Stämme in Mexiko, lebten in Felswohnungen. Oft handelte es sich hier um mehrstöckige Gebäude, die von sehr viel Bauverstand zeugen.

    Manche Indianerstämme waren sesshaft, andere zogen mit ihren Tipis durch die Prärie. Tipi heißt übrigens nichts anderes als "Platz zum Wohnen". Diese Tipis hatten oft einen Durchmesser von fünf Metern und eine ganze Familie konnte darin wohnen. Die Tür stand allen offen. Ein Tipi ließ sich leicht auf- und wieder abbauen. Damit folgten bestimmte Indianerstämme wie die Sioux (sprich: Suu), ihrer wichtigsten Lebensgrundlage, den Bisons.

    Diese dienten nicht nur als Nahrung, die Indianer stellten alles Mögliche aus den Resten her wie Waffen, Werkzeug oder Kleidung. Für die Indianer waren die Bisons weise.

    Die Indianer kannten zunächst keine Pferde

    Als die Europäer nach Amerika kamen, änderte sich das Leben der Indianer komplett. Mit den Fremden kamen auch neue Tiere wie Rinder, Schafe, Schweine und Pferde ins Land. Pferde gab es zwar vor tausenden von Jahren schon auf dem amerikanischen Kontinent, doch die Indianer der Neuzeit kannten diese nicht. Manche Indianerstämme lernten reiten und noch heute stellen wir uns den berühmten Apachen Winnetou auf einem Pferd vor. Das ist nicht ganz falsch, denn die Apachen zählten zu den Stämmen, die tatsächlich zu sehr guten Reitern wurden.

    Wer war Manitu?

    Einen gemeinsamen Glauben besaßen die Indianer übrigens auch nicht. Den Begriff "Manitu" gab es schon, für die Indianer stand Manitu für die Kraft, die in allen Dingen dieser Welt steckte. Der Respekt vor der Natur, die die Menschen schließlich ernährte und ihr Weiterleben garantierte, war bei den Indianern sehr ausgeprägt. Das galt für alle Stämme und Ureinwohner Amerikas. Leider galt es nicht für die meisten Europäer, die sich das Land zu eigen machten.