Wie lebten die Menschen im 19. Jahrhundert?
Ab dem Jahr 1844 gab es in ganz Europa schlechte Ernten. Dadurch stiegen die Preise für Lebensmittel erheblich an. Es gab zu wenig Getreide und Kartoffeln, um die vielen Menschen zu ernähren. Dieses Problem betraf vor allem die Stadtbewohner.
Die Armut zog vom Land in die Stadt
Viele Menschen waren mittlerweile vom Land in die Stadt gezogen, in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden und Geld verdienen zu können. Doch diese Hoffnung wurde oft genug enttäuscht. In den Städten gab es nicht ausreichend Arbeit für alle. Das Leben wurde nicht besser, sondern die Bedingungen immer schlechter. Damit verlagerte sich das Problem der Armut vom Land in die Stadt.
Viele Kinder hungerten und starben an Krankheiten
Schlechte Wohnungen, keine Arbeit, wenig oder gar kein Lohn, das war für die meisten Landbewohner die raue Wirklichkeit, die sie sich so nicht vorgestellt hatten, als sie aus ihrem kleinen Dorf in die Stadt zogen. Die Wohnungen der Arbeiter bestanden oft nur aus einem einzigen Raum, in dem eine ganze Familie leben musste. Diese lag dann auch oft noch weit weg von Freunden und Verwandten, die nicht mehr helfen konnten.
Viele Menschen wurden krank
So kam es dann dazu, dass viele Menschen krank wurden, eben weil sie schlecht ernährt waren. Die Sauberkeit lag im Argen, so dass es massenhaft Ungeziefer gab. Dieses übertrug nun wieder oft genug Krankheiten. Das traf natürlich wieder die Kinder am schlimmsten. Viele mussten hungern oder starben an Kinderkrankheiten.
Pauperismus steht für Massenarmut
Doch auf dem Land sah es oft genug auch nicht besser aus. Diese Massenarmut der Menschen nennt man auch "Pauperismus". "Pauper" stammt aus dem Lateinischen und heißt nichts anderes als "arm". Die tägliche Arbeitszeit betrug für viele Menschen zwölf bis 13, manchmal sogar bis zu 16 Stunden. Die Löhne waren so niedrig, dass oft Frauen und Kinder mitarbeiten mussten, um den Lebensunterhalt der Familien garantieren zu können. Für Krankheit und Alter gab es keinerlei Vorsorge. Hunger trieb die Menschen auf die Straßen
Die Arbeiter wehrten sich
Viele Arbeiter wehrten sich nun doch gegen die schlechten Zustände und gingen auf die Straßen, um ihrem Unmut Luft zu machen. 1844 erhoben sich die Weber in Schlesien, um gegen die schlechten Arbeitsbedingungen aufzubegehren. Und schon 1847 kam es zu Aufständen in vielen Städten. In diesem Jahr war jeder Zehnte in Berlin ein Almosenempfänger, das heißt, er lebte von der Unterstützung durch den Staat. Und in der Revolution von 1848/49 machten nicht nur die Studenten, sondern auch die Arbeiter ihrem Unmut Luft.
Erst ab Mitte der 1860er Jahre begannen sich die Arbeiter dann zu organisieren. Schon zuvor hatten Karl Marx und Friedrich Engels sich für die Arbeiter eingesetzt und etwas später gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Ab der Reichsgründung 1871 und der Sozialgesetzgebung durch Bismarck, verbesserten sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter.