Der Kindergarten
Die Erfindung des Kindergartens stand in engem Zusammenhang mit der Industrialisierung. Warum das?
Die Großfamilie zog die Kinder auf
Vor der Industrialisierung, die in Deutschland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann, gab es fast keine Trennung von Arbeit und Wohnen. Die meisten Menschen arbeiteten auf dem Land und die Bäuerinnen nahmen die Kinder einfach mit, wenn sie aufs Feld oder in den Stall gingen. Auch die Handwerkerfrauen arbeiteten meist zu Hause und die Kinder waren einfach immer dabei. Außerdem kümmerten sie sich auch umeinander, die älteren Geschwister passten auf die jüngeren auf. Oma und Opa waren meist auch nicht weit, vielleicht gab es auch noch eine Tante, die kinderlos geblieben war, so dass die Großfamilie gemeinsam die Kinder erzogen hat.
Immer mehr Menschen zogen in die Stadt
Durch die Industrialisierung zogen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Es gab dann vielleicht keine Großeltern mehr, die sich um die Kinder kümmern konnten. Dazu kam, dass viele Mütter und Väter jetzt in den Fabriken arbeiteten, also weg von Haus oder Wohnung und sich nicht einmal mal kurz zwischendurch um ihre Kinder kümmern konnten. Doch wohin mit den kleinen Kindern?
Der erste deutsche Kindergarten
Schon 1780 gab es so etwas wie einen ersten Kindergarten oder so eine Art Vorläufer unserer heutigen Kindergärten. Weitere Einrichtungen, in denen auch kleinere Kinder gehütet wurden, folgten. Doch erst 1840 wurde dann der erste Kindergarten in Deutschland von Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) gegründet. Er war Pädagoge und auf ihn geht wohl die Bezeichnung "Kindergarten" zurück. Aber warum nannte er die neue Einrichtung nun Kindergarten?
Kinder sollten im Garten spielen
Fröbel war der Meinung, dass zum Spielen auf jeden Fall ein Garten dazugehöre. Und damit lag er ja auch gar nicht so falsch. Gleichzeitig war er der Meinung, dass der Erzieher das Kind wie ein Gärtner hegen und pflegen sollte, damit es gesund und glücklich aufwachsen könne. Da war der Begriff "Kindergarten" dann nahe liegend und sollte sich für Einrichtungen für Kleinkinder und Kinder unter sechs Jahren bis heute halten. Auch wenn man die heutigen Erzieherinnen nicht mehr Kindergärtnerinnen nennten sollte. Doch lange Zeit, auch noch im 20. Jahrhundert, bezeichneten die Kinder die Erzieherin als "Tante".
Spielmaterial für die Kinder wurde wichtig
Für Fröbel war das Spiel des Kindes sehr wichtig, deshalb gab es im Kindergarten auch Spielmaterial wie Kugeln, Würfel, Bälle, Baukästen usw. Auch sollten die Kinder schon falten und flechten lernen, Perlen aufreihen und sich spielerisch bewegen. Der Fröbel'sche Kindergarten hat also durchaus schon sehr moderne Züge.