... wie man Leckeres kocht?

    Eine Frau erklärte, wie man kochen sollte

    Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch keine Kochshow, aber es gab eine Frau, die vor allem jungen Frauen erklärte, wie man richtig kocht. Es kam nämlich selten vor, dass junge Männer kochten, ganz anders als heute, denn das Kochen war den Frauen vorbehalten. Diese Frau hieß Henriette Davidis. Sie wurde im Jahr 1801 geboren, war die Tochter eines Pfarrers und hatte zwölf Geschwister. Keine ungewöhnliche Lebensgeschichte für diese Zeit.

    Henriette musste ihr eigenes Geld verdienen

    Sie zählte zu den Frauen, die nicht heirateten, und das war in dieser Zeit ein hartes Los. Verheiratet zu sein zwar des Öfteren auch, aber als unverheiratete Frau musste sie schauen, wie sie ihr Geld verdiente und es gab ja nur ganz wenige Berufe für Frauen, die diese überhaupt ausüben durften.

    So schrieb sie ein Kochbuch

    Aber Henriette war einfach eine kluge und pfiffige Frau und schrieb darum ein Kochbuch. Dieses erschien im Jahr 1845 und umfasste 1500 Rezepte. Da sollte das Abendessen gerettet sein! Dieses Kochbuch wurde zum berühmtesten deutschen Kochbuch überhaupt. Hier gab es alles Mögliche, von Quitteneis bis zur Hummermayonaise. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte dieses Kochbuch in jeden deutschen Haushalt.

    Was tut eine Hausfrau so?

    Doch Henriette Davidis überzeugte nicht nur als Kochbuchautorin, sie wollte jungen Frauen beibringen, was sie als Hausfrauen alles so zu tun hatten. Dabei war der Beruf der Hausfrau ein wichtiger Beruf, auf den vor allem junge bürgerliche Frauen oft nicht ausreichend vorbereitet waren. Und nicht jede junge Ehegattin konnte sich eine Köchin leisten. Wenn nicht, musste sie eben selbst am Herd stehen. Henriette Davidis war zwar eine recht selbstständige Frau, sie selbst vertrat aber in ihrem Denken das Frauenbild ihrer Zeit. Sehr viel Geld hat Henriette trotz des Erfolgs ihres Kochbuchs allerdings nicht verdient. Erst mit 74 Jahren konnte sie sich eine eigene Wohnung leisten. Ein Jahr später ist sie dann auch schon gestorben und kam gar nicht in den Genuss des eigenständigen Lebens.

    Puppenköchin Anna

    Speziell für Kinder - wohlgemerkt für Mädchen - hat Henriette das Kochbuch "Puppenköchin Anna - Ein praktisches Kochbuch für kleine liebe Mädchen" verfasst. Hiermit lernten Mädchen, wie sie am Puppenherd mit Blumen oder auch Gräsern ihren geliebten Puppen etwas zubereiten konnten. Dieses Büchlein lehnte sich an das Kochbuch für Erwachsene eng an. Damit du dir vorstellen kannst, wie so ein Puppenrezept ausgesehen haben mag, hier ein Beispiel:

    Reisbrei

    "... Hierzu könnt Ihr Marienblümchen nehmen. Pflückt die kleinen Blätter davon ab, richtet sie auf ein Schüsselchen oder Blatt an, und streut etwas Ziegelmehl darüber; so haben die Puppen auch Zimmet über ihren Reisbrei. [Zimmet ist ein alter Ausdruck für "Zimt"].

    Noch heute gibt es einige Museen, die der Henriette Davidis gedenken. Ihr Buch wurde immer wieder neu aufgelegt und überarbeitet, also in der alten Version wieder aufgelegt.