Das Kaffeehaus - Treffpunkt für (fast) alle
Cafés sind heute aus unseren Städten nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt es sogar Kaffeehausketten, die sehr erfolgreich sind und vor allem auch jüngere Leute ansprechen. Der Begriff Kaffeehaus ist bei uns wenig geläufig, übrig geblieben ist das Café.
Der Kaffee und das Kaffeehaus stammen aus dem Orient
Die Tradition der Kaffeehäuser stammt aus dem Osmanischen Reich. Als in Istanbul im Jahr 1554 das erste Kaffeehaus eröffnet wurde, begann diese Einrichtung weiter Richtung Europa zu "wandern". 1645 öffnete in Venedig auf dem berühmten Markusplatz ein Kaffeehaus. 1650 folgte die englische Stadt Oxford und ab 1652 konnten Londoner Bürger ihren Kaffee auch dort im Kaffeehaus schlürfen. Es folgten weitere Kaffeehäuser, die vor allem zum Treffpunkt von Geschäftsleuten wurden, die ihre Geschäfte gemütlich bei einer Tasse Kaffee abwickelten.
Luxus pur
Paris durfte natürlich nicht nachstehen und die Pariser, die auf Schick und Stil sehr viel hielten, setzten mit dem Café Procope im Jahr 1672 schon einmal Maßstäbe. Hier waren die Besucher von Luxus pur umgeben, Wandspiegel und Marmortische verzauberten die Kaffeetrinker, die oft genug nur deshalb kamen, um dieses Wunderwerk an Inneneinrichtung zu bestaunen. Das erste deutsche Kaffeehaus gab es übrigens 1673 in Bremen und einige Jahre später schlürften die Hamburger ihren Kaffee auch im Kaffeehaus. Ansonsten ging es in vielen Kaffeehäusern sehr viel einfacher zu, die großzügig eingerichteten Kaffeehäuser entstanden in vielen Städten erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Was tat man nun in einem Kaffeehaus?
Klar, Kaffee trinken, aber das war eigentlich nur in zweiter Linie wichtig. Den Kaffee trank man mit Milch und Zucker und wer es mochte, nahm noch ein Schüsselchen Sahne dazu. Vor allem in Wien entwickelte sich eine Kaffeehauskultur. Doch in erster Linie war so ein Kaffeehaus ein wichtiger Treffpunkt. Hier konnte man diskutieren, streiten, Verträge schließen oder die politischen Ereignisse kommentieren. Hier trafen sich Politiker, Schriftsteller und Künstler. Es lagen Zeitungen aus, die jeder Besucher lesen konnte. Somit sparte man den ein oder andern Kreuzer. Oft trank man einfach nur einen einzigen Kaffee und blieb trotzdem mehrere Stunden sitzen, das war nichts Ungewöhnliches. Für die Entwicklung der Lesekultur waren die Kaffeehäuser sehr wichtig, traf man sich dort wie in einer Art Club und debattierte über alle möglichen Themen.
Post im Kaffeehaus
Die Kaffeehäuser standen auch in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Post, denn oft genug wurde die Post nicht nach Hause geliefert, sondern im Kaffeehaus abgegeben, wo sie der Gast einfach nur abholen musste.
Mitte des 19. Jahrhunderts war der Kaffee nichts Besonderes mehr, was sich nur betuchte Bürger leisten konnten. Der Kaffee wurde zu einem wichtigen Volksgetränk. Die reicheren Leute sahen im Kaffee meist ein Genussmittel, während die ärmeren Menschen oftmals Kaffee tranken, um damit den schrecklichen Hunger einzudämmen und für die Arbeit wach zu bleiben.
Milchkaffee dürfen übrigens auch Kinder schon mal trinken, ein leckeres Rezept findest du in unseren Mitmachtipps.