Ein Kloster in Cluny
In Burgund gab es ein Benediktinerkloster in dem Ort Cluny (man spricht: "Klü-ni"). Von dort ging im 10. Jahrhundert eine Reform aus, die man darum auch als "Cluniazensische Reform" bezeichnet.
Das Kloster wurde 910 von Wilhelm von Aquitanien gegründet. Anders als üblich mischte sich der Herzog aber nicht in die Angelegenheiten des Klosters ein. Wilhelm sicherte auch die freie Wahl des Abtes zu. Das Kloster sollte direkt dem Papst unterstellt sein. Das war neu.
Die strenge Beachtung der Benediktsregel gehörte ebenso zur Reform wie die Teilnahme an mehreren Gottesdiensten täglich. Der Vergänglichkeit und Endlichkeit des menschlichen Lebens sollte stets gedacht werden.
In den folgenden Jahrzehnten errichteten die Mönche von Cluny immer weitere Klöster - mehr als 1000 sollten es werden. Sie alle unterstellten sich nur dem Schutz des Papstes. So wurden sie seine wichtigsten Helfer in der Auseinandersetzung mit dem Kaiser, im Investiturstreit. Papst Gregor VII. war selbst ein ehemaliger Mönch aus Cluny.
In der Blütezeit legte man in Cluny großen Wert auf die Einhaltung der Benediktsregel. Dem widersprach jedoch auf der anderen Seite die große Prachtentfaltung. Das Kloster war durch große Schenkungen sehr reich geworden. 1088 begann mit dem damals größten Kirchenbau der Christen. Sie wurde prächtig ausgestattet. Die Mönche nahmen stundenlang an Gottesdiensten teil. Von dem Ideal, von der eigenen Hände Arbeit zu leben, hatte man sich entfernt. Man lebte von den Abgaben abhängiger Bauern.