Wie muss man sich das Leben im Mittelalter vorstellen? Es gab keinen Strom, also auch keine Waschmaschine, keinen Staubsauger, kein elektrisches Licht und erst recht natürlich keinen Fernseher, Computer oder MP3-Player. Es gab keine Autos und keine Flugzeuge. Wer sich draußen aufhielt, hörte Vogelgezwitscher und das Muhen von Kühen. Vielleicht war das ja ganz idyllisch?
Auf dem Land
Wie jemand lebte, hing vor allem davon ab, in welche Familie er geboren wurde. Auf dem Land musste man hart arbeiten. Männer und Frauen schufteten von früh bis spät. Sie waren meist Leibeigene und gehörten ihrem Lehnsherrn (siehe dazu: Was ist ein Lehen?). Getreide und Gemüse mussten angebaut werden, Kühe gemolken, Rinder und Schweine geschlachtet werden.
Das Bestellen des Ackers war harte Arbeit, denn man kannte noch nicht einmal das Wort Traktor. Drei Viertel der Bevölkerung lebte als Bauern auf dem Land. Die harte Arbeit und schlechte hygienische Verhältnisse waren für eine niedrige Lebenserwartung verantwortlich. Wer 50 Jahre alt wurde, war schon uralt und die "normale" Lebenserwartung eines hart arbeitenden Bauern betrug sogar nur 35 Jahre!!
Auf einer Burg
Als Kind eines Adligen erging es den Menschen besser. Dann lebte man auf einer Burg. Die Bauern und Bediensteten mussten für die Adelsfamilie schuften: auf den Äckern, in der Küche, im Stall oder der Schmiede. Meist gab es einen beheizbaren Raum, die Kemenate. Hier konnte man also tatsächlich am Kamin relaxen! Allerdings war die Kemenate (da steckt übrigens das Wort "Kamin" drin!) meist den Frauen vorbehalten. In den anderen Räumen der Burg musste man in der Regel frieren.
Der Glaube
Was das Leben außerdem sehr mitbestimmte, war der Glaube. Die Menschen fürchteten sich vor der Allmacht Gottes. Sie glaubten, dass Gott sie bestrafe, wenn sie nicht nach den Regeln der Kirche lebten. Der Besuch des Gottesdienstes und das tägliche Beten gehörte zum Alltag dazu.