Wie sah eine Burg aus?

    Welche Burgen gab es?

    Ab 900 und vor allem im 11. Jahrhundert wurden in Mitteleuropa Turmhügelburgen erbaut. Man nennt sie auch nach einem französischen Wort "Motte". Auf einem steilen Hügel wurde ein Turm aus Holz errichtet. Der Hügel wurde meistens künstlich aufgeschüttet. Im Turm wohnte die Familie, außerdem diente er zur Verteidigung. Am Fuß des Hügels lag die Vorburg. Sie war durch eine Brücke mit dem Turm auf dem Hügel verbunden. In der Vorburg gab es Wirtschaftsgebäude und Ställe. Die ganze Anlage war von einem Palisadenzaun umgeben und außerdem durch einen Burggraben geschützt.

    Warum baute man diese Burgen? Vorher gab es auch schon einfache Burgen. In der Bronzezeit, der Eisenzeit und dem frühen Mittelalter wurden Wallburgen errichtet. Ein Erdwall schützte das Innere der Burg. Sehr wehrhaft waren solche Burgen aber nicht.

    Als nun aber die Ungarn in Mitteleuropa einfielen und die Wikinger in den Nordwesten Frankreichs (die Normandie), begann man zur Verteidigung und zum Schutz besser befestigte Burgen zu bauen. Auch gegen Aufständische schützten sich der König und der Adel mit den Burgen. In England tat sich Wilhelm der Eroberer als großer Burgenbauer hervor, nachdem er die Britische Insel 1066 erobert hatte. Er brachte die normannische Bauweise der Burgen mit nach England.

     

    Ab 1070 ging man dazu über, Burgen aus Stein zu bauen. Ein Turm aus Stein war viel sicherer und konnte nicht so leicht von Feinden in Brand gesteckt oder sonstwie zerstört werden. Man nennt diese Burgen Turmburgen. Sie waren sehr wehrhaft. Alle Räumlichkeiten wurden im Turm untergebracht. Es gab keine Vorburg mehr. Der Turm war von einer steinernen Mauer umgeben. Es gab rechteckige, runde und auch sechs- oder achteckige Turmburgen.

    Ab 1200 entstanden schließlich die großen Burganlagen, die wir meist mit dem Mittelalter verbinden. Sie waren von einer zinnenbesetzten Steinmauer mit Wehrgang und Wachtürmen umgeben. Innerhalb der Mauer entstanden verschiedene Gebäude, in denen gewohnt und gearbeitet wurde. Auch eine Kapelle und ein Gemüse- und Kräutergarten gehörten dazu. Der Turm diente meist nicht mehr als Wohnstätte, sondern als Zuflucht bei einem Angriff und als Gefängnis. Der Turm wird im Deutschen auch als Bergfried bezeichnet, im Englischen als keep und im Französischen als donjon.
     

    Linktipps:

    Wenn du wissen willst, wer in einer solchen Burg lebte, klick auf Wer wohnte in der Burg?

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